Baumaßnahmen richtig planen
Ein weiteres Zimmer, ein begehbarer Schrank, eine klare Trennung zwischen Wohn- und Essbereich oder neue Räume schaffen: Du musst nicht gleich umziehen, wenn Du eine neue Raumaufteilung willst - Leichtbauwände tun's auch.
Sie sind einfach zu verarbeiten und so robust, dass Du an ihnen Regale und Hängeschränke befestigen kannst. Bei Bedarf kannst Du Türen oder Fenster in sie einlassen oder ihre Tiefe für Elektro- oder Sanitärinstallationen nutzen. IN so gut wie allen Räumen ergeben sich Einsatzmöglichkeiten für die vielfältigen Platten.
Noch ein Pluspunkt: Die Oberfläche von Trennwänden ist die ideale Basis für Anstriche, Tapeten, Fliesen oder Putz. Leichtbauwände sind eine günstige Alternative zu massiven Mauern, solange sie keine statischen Aufgaben übernehmen soll. Als tragende Wände eignen sie sich nämlich nicht.
Bevor Du loslegst Wände einzuziehen, solltest Du überlegen, ob und wenn ja wo Du eine Tür einbauen willst und wo Du Elektroversorgung für Strom und Lichtschalter benötigs. Vielleicht möchtest Du auch ein Badezimmer im Dachgeschoss einrichten, dann solltest Du gleich die Sanitärversorgung mit berücksichtigen. Gegebenenfalls ist hier auch eine Vorsatzschale (Vorwandinstallation), die die Leitungen und Rohre verdeckt, die ideale Lösung.
Trennwand planen
Markiere den Wandverlauf auf dem Boden. Lange, gerade Linien kannst Du mit der Schlagschnur erzeugen. Dann an den Wänden und an der Decke ebenfalls den Wandverlauf anzeichnen. Lange, senkrechte Linien kannst Du mit einer Richtlatte mit Libelle anzeichnen.
Achte darauf, dass die Linien an Decke und Boden senkrecht aufeinander stehen.
Beachte die maximal zulässige Bauhöhe der Wand. Die erlaubte Bauhöhe richtet sich nach dem CW-Profil, dem Ständerabstand und der verwendeten Platte.
Beispiel:
- Profil: CW 100
- Ständerachsabstand: 625 mm
- Beplankung: Gipskarton 12,5 mm
- Zulässige Wandhöhe: 5,10 m
Markiere den Wandverlauf und Türausschnitte oder Abzweigungen mit Klebebändern.
Anleitung und Mengenrechner
Arten von Trockenbauplatten
Trockenbauplatten lassen sich anhand folgender Kriterien einteilen:
- Woraus sind sie gemacht?
- Wo sollen sie eingesetzt werden?
- Wie flexibel sollen sie sein?
Verschiedene Materialien
Gipsplatten sind sehr häufig genutzte Trockenbauplatten. Es gibt grundsätzlich zwei Arten: Gipskartonplatten und Gipsfaserplatten.
Diese beiden Platten unterscheiden sich darin, wie sie Stabilität erreichen. Spezielle Varianten sind Verbundplatten, die die Eigenschaften verschiedener Materialien kombinieren. Rigipsplatten sind eigentlich keine speziellen Gipsplatten, sondern ein Markenname. Er wird heute aber sehr oft allgemein für Gipsplatten verwendet.
Spezielle Einsatzbereiche
Trockenbauplatten benutzt man zwecks Brandschutz oder auch Schallschutz. Eine Platte, abhängig von ihrer Art, kann auch mehrere Aufgaben übernehmen. Man unterscheidet:
- Brandschutzplatten, die besonderen Feuerwiderstand aufweisen
- Gipsplatten als Schallschutzplatten, um Lärm abzuhalten
- Akustikplatten, die die Raumakustik innerhalb von Räumen verbessern
- Strahlenschutzplatten
Flexibilität
Falt- & Biegeplatten ermöglichen Wölbungen und ungewöhnliche Formen im Trockenbau. Mit ihnen eröffnen sich ganz individuelle Gestaltungsmöglichkeiten.
Diese vielseitigen Trockenbauplatten ermöglichen beispielsweise den Einbau nicht tragender Wände für unterschiedliche Zwecke. Beim Innenwandbau gehört das passende Ständerwerk dazu, an dem die Platten montiert werden.
Die beliebtesten Platten sind:
Gipskartonplatten
Gipskartonplatten (GKB) sind Gipsplatten mit einer beidseitigen Kartonage, die für die Stabilität sorgt. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen: Für Feuchträume werden (meist grüne) imprägnierte Platten (GKBI), für den Brandschutz feuerhemmende Platten (GKF) angeboten. Gipskartonplatten sind leicht und daher einfach und schnell einzubauen.
Hartgipsplatten
Hartgipsplatten werden z. B. eingesetzt als Beplankung in Trockenbausystemen mit erhöhten Schallschutz- oder Brandschutzanforderungen sowie in gemäßigten Feuchträumen. Geeignet sind die Platten für Deckenbekleidungen und Unterdecken, Dachgeschossbekleidungen, Metallständerwände, Holzständerwände (nicht tragend), Holzrahmen- und Holztafelbauwände (tragend) und Schachtwände.
Gipsfaserplatten
Gipsfaserplatten haben eine Armierung aus Glas- oder Zellulosefasern. Durch die Armierung sind sie sehr stabil und nehmen höhere Lasten pro Befestigungspunkt auf als Gipskartonplatten. Sie weisen ein gutes Brand- und Schallschutzverhalten auf und sind wassergeschützt. Damit können sie im Nassbereich verbaut werden. Gipsfaserplatten sind diffusionsoffen. Ein vollflächiges Spachteln und Schleifen ist nicht notwendig.
Infos zu Feuerwiderstandsklassen von Brandschutzplatten
Platten mit der Stärke 12,5 mm loben wir als Platten mit Feuerschutz aus. Wenn die Platte eine Faserarmierung (GKF, GKFI) besitzt, hat sie einen erhöhten Brandschutz, d.h. sie leistet dem Feuer länger Widerstand.
Feuerwiderstandsklasse Kurzbezeichnung | Funktion bleibt erhalten über... | bauaufsichtliche Benennung |
---|---|---|
F30 | 30 Minuten | feuerhemmend |
F60 | 60 Minuten | hochfeuerhemmend |
F90 | 90 Minuten | feuerbeständig |
F120 | 120 Minuten | hochfeuerbeständig |
F180 | 180 Minuten | höchstfeuerbeständig |
Mit den Plattentypen GKB und GKBI kann doppelt beplankt die Feuerschutzklasse 30 (F30) erzielt werden. Mit den Plattentypen GKF, GFKI einfach F30 und doppelt F90, d.h. einfach beplankt halten sie über 30 Minuten Feuer Widerstand, doppelt beplankt sogar über 90 Minuten.
Typische Abmessugen bei Gipskartonplatten
Stärke in mm | Breite in mm | Länge in mm |
---|---|---|
6,5 | 900 | 1250, 2500 |
9,5 | 600, 1250 | 2000, 2500, 2600, 2750, 3000 |
10,0 | 1000 | 1500 |
12,5 | 600, 900, 1000, 1250 | 1200, 1250, 1500, 2000, 2500, 3000 |
15,0 | 1250 | 2000, 2500, 3000 |
18,0 | 1250 | 2000, 2500, 3000 |
20,0 | 625 | 2000, 2500, 2600 |
25,0 | 625 | 2000, 2500, 2600 |
Typische Abmessugen bei Gipsfaserplatten
Stärke in mm | Breite in mm | Länge in mm |
---|---|---|
10,0 | 1000 | 1500 |
12.0 | 625, 1000, 1250 | 1500, 2000, 2500, 2540, 2600, 2750, 3000 |
15,0 | 1000, 1250 | 1500, 2000, 2500, 2540, 2600, 2750, 3000, 3010 |
18,0 | 1000, 1250 | 1500, 2000, 2500, 2540, 2750, 3000 |
Trockenbauwand verstärken und Befestigungen einplanen
Trockenbauwände sind eine tolle Sache. Es gibt für alle Bedürfnisse eine passende Lösung. Sogar schwere Küchenschränke können bei geeigneter Planung bedenkenlos aufgehängt werden.
Welche Schrauben verwendet man im Trockenbau?
Im Trockenbau wird überwiegend mit Gipskarton- und Gipsfaserplatten gearbeitet, die auf ein Ständerwerk aus Metallprofilen oder Holz aufgeschraubt werden. Die dafür geeigneten Schnellbauschrauben sind mit Grob- oder Feingewinde ausgestattet. Je nach Anwendung können sie auch mit einer selbstschneidenden Bohrspitze ausgestattet sein.
Auffallend bei Trockenbauschrauben ist die schwarzfarbige Phosphatierung. Diese Oberflächenbehandlung schützt die Schrauben vor Korrosion durch den Gips und erhöht die Gleitfähigkeit.
- Schnellbauschraube mit Feingewinde für Gipskartonplatten auf Metallunterkonstruktion bis 0,7 mm Blechdicke
- Schnellbauschraube mit Grobgewinde für Gipskartonplatten auf Holzunterkonstruktion
- Schnellbauschraube mit Bohrspitze für Gipskartonplatten auf Metallunterkonstruktion bis 2 mm Blechdicke
- Schnellbauschraube mit Fräsrippen und Hoch-Tief-Gewinde für Gipsfaserplatten
- Diamantplattenschraube mit gegenläufigem Gewinde zum Befestigen von Hartgipsplatten
- Drehstiftdübel zum Befestigen der UW- und CD-Profile an Boden, Decke und Wand
- Blechschraube zum Verschrauben von CD-Profilen an Direktabhängern
Schrauben für Gipskartonplatten unterscheiden sich deutlich von denen für Gipsfaserplatten.
- Für das Verschrauben von Gipskartonplatten in Metallprofile bis 0,7 mm Blechdicke wird ein Feingewinde benötigt.
- Für die Gipsfaserplatte sind Schrauben mit Hoch-Tief-Gewinde vorgesehen. Die Unterseite des Schraubenkopfes hat Fräsrippen; sie fräsen beim Eindrehen der Schraube das Material auf und verhindern so, dass sich der Plattenrand aufwölbt (untere Schraube in der nebenstehenden Grafik).
Bei der Wahl der Schraubenlänge darauf achten, dass diese mindestens 10 mm in das Metallprofil hinein ragt. Bei mehrlagiger Beplankung müssen die Schrauben entsprechend länger gewählt werden.
Beim Eindrehen der Schrauben ist darauf zu achten, dass diese nicht zu tief eindringen und die Platte keinen Halt mehr hat. Der Schraubenkopf darf nicht überstehen. Er muss sonst vor dem Verspachteln zeitaufwendig von Hand eingedreht werden.
All dem kannst Du mit einem Schraubvorsatz vorbeugen. Dieser kuppelt bei der richtigen Versenktiefe automatisch aus.
Der magnetische Anschlag hält die Schraube fest auf dem Bit. Der Bit ist austauschbar.
Beim Verschrauben von Gipskartonplatten an Ständerprofilen kommt es auf die Blechdicke des Profils an.
- Normalerweise haben die Profile eine Blechdicke von max. 0,7 mm. Die Schrauben mit Feingewinde können ohne Vorbohren eingedreht werden.
- Für Blechdicken bis 2 mm, z. B. bei UA-Profilen, sind Schrauben mit Bohrspitze nötig, die sich ohne Vorbohren in das Material eindrehen lassen.
Wenn Gipskartonplatten an Holzständern oder Holzunterkonstruktionen verschraubt werden, werden Schrauben mit Grobgewinde benötigt. Das Gewinde ähnelt dem Gewinde der Holzschraube.
Auch beim Verschrauben einer gemischten Beplankung mit einer OSB-Platte wird das Grobgewinde benötigt. Das ist auch der Fall, wenn in ein Metallständerprofil verschraubt wird.
Beispiele: Richtige Verschraubung
Gipsfaserplatte richtig verschrauben
Die maximalen Schraubenabstände richten sich
- nach der verwendeten Platte, z. B. Gipsfaser
- nach der Anordnung der Platten, z. B. vertikal, und
- nach der Anzahl der Beplankungen, z. B. 2-fach.
Gipskartonplatte richtig verschrauben
Bei der untersten Platte ist ein größerer Schraubenabstand möglich. Die oberste Platte benötigt die Schraubenabstände einer 1-lagigen Beplankung.
Tipps zum Schraubenkauf
- Feingewinde empfehlen wir für Metallkonstruktionen bis 0,7 mm.
- Schrauben mit Bohrspitzen empfehlen wir für Metallunterkonstruktionen bis 2 mm.
- Grobgewinde verwendest Du am besten für Holzunterkonstruktionen. Wir empfehlen allerdings eine Unterkonstruktion aus Metall, da sich diese nicht verzieht.
Trockenbauprofile
Eine Leichtbauwand besteht wie der Mensch aus einem Skelett, Innereien und Haut. Das Skelett bilden die Metallständerprofile, die rippenartig aufgestellt werden und die Wand tragen.
Die wichtigsten Profile für den Einbau von Trennwänden sind die U-Profile für Boden und Decke sowie C-Profile für die Seiten und die vertikalen Streben in der Mitte.
Es gibt aber je nach Verwendungszweck noch viele andere verschiedene Profile.
- UW-Rahmenprofil für den Bau nicht tragender Zwischenwände
- CW-Ständerprofil zum Einstellen in die UW-Profile
- UA-Aussteifungsprofil als Türpfosten für eine stabile Türkonstruktion
- Türsturzprofil zum Anschlagen der Türzarge
- UD-Wandanschlussprofil zur Montage auf Höhe der abgehängten Decke
- CD-Deckenprofil als Grund- und Tragprofil beim Abhängen der Decke
- Dichtungsband zum Aufkleben auf UW-Rahmenprofil, CW-Profil am Wandanschluss und UD-Wandanschlussprofil an der Decke.
- Türpfostensteckwinkel zum Verbinden von UW-Profilen mit UA-Aussteifungsprofilen
- Drehstiftdübel zum Befestigen der UW- und CW-Profile an Boden, Decke und Wand
- Deckennagel zum Befestigen von Deckensystemen in Betondecken
- Direktabhänger für CD-Deckenprofile und Holzlatten (in Beispielkonstruktion nicht verwendet)
- Schnellabhänger zum Einhängen der CD-Deckenprofile. Der Schnellabhänger besteht aus einem Draht mit Öse und dem eigentlichen Abhänger
- Kreuzverbinder verbinden die CD-Grund- und Tragprofile
Tipp
Wir empfehlen bei der Erstellung von Trennwänden Metall-Profile, da sich diese nicht verziehen.
Welches Profil benötige ich im Trockenbau wofür?
Trockenbauprofile im Querschnitt
Trockenbauplatten als Schallschutz
Was für die einen leise Hintergrundgeräusche sind, ist für die anderen nerviger Lärm oder sogar Lärmbelästigung. Da gehen die Wahrnehmungen auseinander. Wie auch immer Du hier drauf bist, wir zeigen Dir, was Du tun musst, damit Wände Schall dämmen. Man kann nämlich etwas gegen Lärmquellen tun, die sich nicht abschalten lassen.
Schallbrücken vermeiden
Vermeide Schallbrücken! Alle Anschlüsse von vorgesetzten Bauteilen sowie Metallprofile mit Zwischendämmung von Wand, Decke, Fenster, Tür oder Boden sind zu entkoppeln.
Achte auf Materialdichte! Verwende bei der Renovierung Materialien mit einer hohen Dichte. Je höher die Dichte eines Werkstoffs, desto höher ist der Schallschutzwert.
Wandaufbau mit Schallschutz
dB-Profile ermöglichen gegenüber „Standard-Profilen“ einen höheren Schallschutz. Sie liegen dabei bis zu 8 dB über der DIN-Norm.
Das Profil ist mit einer Spezialprägung versehen und erreicht in der Gesamtkonstruktion eine höhere Stabilität. Die Montage ist genauso einfach wie bei normalen CD- und UW-Profilen.
Im Folgenden: Beispiele für den Wandaufbau mit dem dB-Profil und eingebauter Dämmung. Dabei muss das Dämmmaterial nicht die gesamte Profilbreite ausfüllen. Un ein Beispiel für die Ausführung des Wandanschlusses (Draufsicht).
Dämmung zum Schallschutz einsetzen
Mit innovativen Dämmmaterialien, z. B. ISOVER Ultimate, kannst Du den Schallschutzwert um 10 dB reduzieren. Eine Trennwand mit dieser Dämmung schluckt erstaunliche 52 dB.
Trennwand ohne Dämmung
Eine Trennwand ohne Dämmung schluckt im Vergleich nur ca. 42 dB, also etwa 10 dB weniger als eine Trennwand, die mit ISOVER Ultimate gedämmt ist. Diese 10 dB können darüber entscheiden, ob Du nachts ein Auge zu kriegst und erholt aufwachst oder ob Du tagsüber in Ruhe arbeiten kannst und nicht durch Geräusche daran gehindert wirst.
Beplankung mit Schallschutz anbringen
Mit hochwertigen Gipsfaserplatten, z. B. von fermacell, kannst Du Zeit und Material sparen und hast am Ende ein gutes Ergebnis. Eine Trennwand mit diesen Gipsfaserplatten schluckt 52 dB.
Elemente hochwertiger Gipsfaserplatten:
- hohe Dichte erzielt hohen Schallschutz
- Schallentkopplung durch Dichtungsband
- federnde Verbindung durch Wabenstruktur des dB Profils
Trennwand mit Doppelbeplankung mit Gipskartonplatten
Eine Trennwand mit Doppelbeplankung mit Gipskartonplatten schluckt 51 dB, also 1 dB weniger als hochwertige Gipsfaserplatten von z. B. fermacell, die nur einfach angebracht werden.