Grundsätzlich kannst Du zwei verschiedene Aussaat-Methoden unterscheiden: Die Direktsaat in den Gartenboden und die
Direktsaat im Garten
Direktsaat - Das brauchst Du
Jetzt hast Du wieder zwei Möglichkeiten, wie Du die Samen in die Erde bringst:
Gärtner-Tipp
Bei älterem oder bereits geöffneten Saatgut empfehlen wir Dir, die Samen etwas dichter zu streuen. Da es nicht mehr so zuverlässig keimt hast Du ansonsten eventuell Lücken im Beet bzw. müsstest Du die Jungpflanzen mühsam vereinzeln, was denen auch nicht sonderlich gut gefällt:
Gärtner-Tipp
Den richtigen Abstand zwischen den Samen einzuhalten ist gerade bei feinen Samen nicht so einfach. Probier's mal mit Saatbändern. Dort sind die Samen bereits im richtigen Abstand aufgebracht:
Vorkulturen ziehen
- Gemüsepflanzen mit längerer Entwicklungszeit wie Paprika und Pfefferoni, Melanzani, Artischoken und Tomaten benötigen mindestens 2 Monate Vorkultur bis zum Auspflanzen. Säe diese frostempfindlichen Kulturen daher für den Anbau im Freiland oder unbeheizten Gewächshaus am besten Anfang-Mitte März in Topfplatten aus und lasse sie bei 20°C-25°C Raumtemperatur keimen. Wenn die ersten echten Blätter ausgebildet sind, topfe die Pflänzchen in größere Töpfe um. Wenn Du ein beheiztes Gewächshaus oder einen geeigneten Innenraum hast, kannst Du bereits im Februar mit der Aussaat zu beginnen.
- Bei schnellwüchsigen Gemüsepflanzen aus wärmeren Gefilden wie Zucchini, Gurken, Kürbis und Melonen reicht eine Aussaat im Laufe des April vollkommen aus. Gib jeweils 1-2 Samen 3 cm tief in nicht zu kleine Töpfe und lasse sie bei rund 20°C keimen. Sollten beide Samen keimen, entferne die schwächere Pflanze. Als glücklicher Besitzer von einem beheizten Gewächshaus kannst Du ebenfalls wieder zeitiger mit der Aussaat beginnen, da Du die Pflanzen früher in den Boden pflanzen kannst.
Unter den Sommerblumen kannst Du unter anderem Lobelien, Löwenmaul, Tagetes, Federbusch, Petunien und Zinnien bereits im Februar oder März im Haus bzw. beheizten Gewächshaus vorziehen. Es geht zwar auch, dass Du diese Blumen erst im Mai in den Gartenboden streust – dann blühen sie aber nur vom späten Sommer bis zum ersten Frost. Sonnenblumen gehören hingegen auf jeden Fall direkt in den Gartenboden gestreut!
Bei vielen Kräutern empfehlen wir Dir ebenso eine Voranzucht im Warmen, damit Du schon relativ früh mit der Ernte beginnen kannst. Die meisten Kräuter benötigen nämlich Keimtemperaturen jenseits der 20°C. Säe sie in Topfplatten aus mit 2 Samen pro Zelle, außer bei Basilikum und Schnittlauch: Hier streust du rund 10 Samen in etwas größere Töpfchen mit Anzucht- bzw. Kräutererde.
Wenn Du auf die Ernte von robusteren Gemüsepflanzen wie Salat, Karfiol, Weiß- und Rotkraut sowie Mangold nicht bis zum Frühsommer warten willst, empfehlen wir Dir eine Vorkultur ab März im Haus in Topfplatten oder kleinen Töpfen. Die Aussaaten benötigen aber etwas niedrigere Temperaturen zur Keimung, je nach Art 12°C-20°C. Ausgepflanzt wird das Junggemüse dann ab April, bei empfindlichen Arten wie Rüben erst ab Mai.
Du kannst Gemüse wie Rübe oder Pflücksalat auch im Sommer in Töpfen nochmals ziehen. Das hat den Vorteil, dass die Pflanzen schon größer ins Beet kommen und somit einen Startvorteil gegenüber Unkräutern haben.
Pflanzen säen Schritt für Schritt
Du bist bereit für Deine erste Vorkultur auf der Fensterbank? Folgendes Material brauchst Du u. a., um die Pflanzen zu säen:
Saatschale mit Erde befüllen und beschriften
Achte vor dem Aussäen darauf, dass die Erde raumtemperiert ist und eine lockere, luftige, leicht durchnässte Struktur aufweist. Zu trockene Aussaaterde wird mit einem Drucksprüher leicht befeuchtet (aber nie klatschnass gespritzt!).
Fülle die Aussaat-Schale oder den Topf zu etwa 2/3 mit Erde auf und drücke sie leicht fest. Beschrifte danach am besten gleich jeden Topf bzw. jede Topfplatte mit einem Pflanzetikett (Art, Sorte und Aussaatdatum).
Samen aussäen
Verteile nun die Samen gleichmäßig und nicht zu dicht. Das heißt in der Regel 1-3 Samen pro Topfplatte. Lichtkeimer (mit feinen Samen) einfach andrücken, ansonsten gib je nach Kultur 0,5-3 cm Anzuchterde auf die Samen und drücke die Erde dann leicht fest. Bei größeren Samen, wie Gurken- oder Kürbissamen, kannst Du auch mit dem Pikierstab ein Loch graben, den Samen hineingeben und das Loch danach mit dem Stab schließen.
Orientiere Dich grundsätzlich an der Faustregel: Den Samen in etwa mit der 3-fachen Samenstärke mit Erde bedecken.
Aussaat gießen und feucht halten
Gieße nun Topf bzw. Topfplatte ganz vorsichtig mit einer kleinen Gießkanne oder besprühe sie gründlich mit einem Drucksprühgerät. Danach die Erde immer feucht halten. Am besten geht das in einem Zimmertreibhaus oder wenn Du Plastikfolie über die Topfplatten stülpst. So kommen auch Trauermücken nicht in die Erde.
Lüfte mindestens 1x täglich, damit sich keine Fäulnis- oder Bodenpilze bilden. Sorge außerdem dafür, die optimale Keimtemperatur so weit es geht immer einzuhalten.
Pflanzen nach der Keimung pflegen
Wenn die meisten Pflanzen gekeimt sind, entferne die Plastikfolie bzw. Haube. Du kannst die Schalen und Töpfe nun etwas kühler stellen (um die 15 °C), damit die Pflanzen kompakt bleiben. Achte darauf, dass die Jungpflanzen ausreichend Licht abbekommen.
Spätestens wenn die Keimlinge neben den Keimblättern die ersten echten Blätter ausgebildet haben, sollten sie in etwas größere Töpfe oder Platten umgesetzt („pikiert") werden.
Pflanzenanzucht auf der Fensterbank
Wenn Du die Pflanzen an der Fensterbank ziehst, drehe unbedingt den Heizkörper darunter zurück! Zusätzlich ist es sehr empfehlenswert, für künstliche Beleuchtung mittels neutralweißer Leuchtmittel (Leuchtstoffröhre oder LED) zu sorgen. Denn zu wenig Licht und zu hohe Temperaturen bewirken, dass die Pflanzen lang werden und umknicken.
Die Keimprobe
Wenn Du älteres Saatgut für die Vorkultur nutzt, mache vorher eine Keimprobe: Leg auf einen Teller oder eine Schale ein feuchtes Küchenpapier und streue ein paar Samen darauf. Spanne Klarsichtfolie darüber, halte das Papier feucht und warte, bis die Samen keimen. Keimt die Hälfte der Samen und mehr, kannst Du das Saatgut noch verwenden.
Jungpflanzen abhärten und schützen
Wichtige Begriffe zum Pflanzen ziehen erklärt
Aussaatort
Für eine erfolgreiche Voranzucht im Haus wähle einen hellen warmen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die Töpfe bzw. Topfplatten dürfen dabei nicht direkt auf dem Heizkörper stehen.
Aussaatzeitpunkt
Die meisten Pflanzen werden im Frühjahr, gewisse Pflanzen aber auch im Spätwinter (Stauden), Frühsommer (Zweijährige, Endivien, Chinakohl) oder Spätsommer (Vogerlsalat, Bärlauch) gesät. Den idealen Aussaatzeitpunkt entnimmst Du der Saatgutverpackung.
Dunkelkeimer
Obligatorische Dunkelkeimer dürfen nicht mit Licht in Berührung kommen, um zu keimen. Dazu zählen beispielsweise Gurke, Rittersporn, Vergissmeinnicht oder Stockrose. Daher musst Du ihre Samen einige Zentimeter tief in die Erde befördern.
Die meisten Pflanzenarten sind Neutralkeimer, werden daher durch Licht nur marginal beeinflusst. Aus praktischen Gründen (gegen Austrocknung und Vogelfraß im Freiland) empfehlen wir Dir sie aber trotzdem ein wenig abzudecken.
Keimblätter
Keimblätter sind die ersten Blätter, die aus dem aufgequollenen Samen nach der Keimung erscheinen. Sie sehen anders als die danach erscheinenden ersten „echten" Blätter aus und werden im Gegensatz zu diesen durch Nährstoffe im Samenkorn und nicht durch Photosynthese gebildet.
Keimtemperatur
Die Keimtemperatur ist diejenige Temperatur, bei der die Pflanzen am schnellsten und zuverlässigsten aus dem Samen keimen.
In der Regel ist eine Abweichung von ein paar Grad in Ordnung, daher werden oft Temperaturspannen auf der Saatgutverpackung angegeben.
Lichtkeimer
Obligatorische Lichtkeimer benötigen ausreichend Licht zur Keimung. Dazu zählen viele Kräuter wie Basilikum und Thymian, die besonders feine Samen haben. Bedecke sie daher nicht mit Erde.
Die meisten Pflanzenarten sind Neutralkeimer, das heißt sie werden kaum durch Licht beeinflusst.
Pikieren
Unter Pikieren versteht man das Auseinandersetzen der Jungpflanzen, wenn diese zu dicht stehen und auf Dauer zu lange und dünn werden würden. Weiter unten auf dieser Seite findest Du eine ausführliche Anleitung.
Hab anfangs ein wenig Geduld und sei ruhig langsam, genau und vorsichtig, denn die jungen Pflanzen knicken leicht – Übung macht den Meister!
Saatgut
Unter Saatgut versteht man Pflanzensamen, die – gewöhnlich in Tüten verpackt – in Verkehr gebracht werden und gewisse Qualitätsstandards erfüllen. Bei HORNBACH findest Du ausschließlich hochwertiges Saatgut von erfahrenen Herstellern wie Bruno Nebelung.
Resistente und tolerante Sorten
Das sind speziell gezüchtete hochwertige Gemüsesorten, die weniger anfällig für gängige Schädlinge und v.a. Krankheiten im Gartenbau sind. Ein Beispiel sind Tomatensorten, die gegen die gefürchtete Kraut- und Braunfäule resistent oder zumindest hochtolerant sind und somit kaum von dieser Krankheit befallen werden.
Die Wahl solcher teurerer Sorten zahlt sich definitiv aus, da Du Aufwand, Ärger und Kosten, die nach einem Krankheitsbefall entstehen, vermeiden kannst!
Vereinzeln/verziehen
Darunter versteht man das vorsichtige Umsetzen von Pflanzen in einer Aussaatreihe im Freilandbeet, damit die Pflanzen im gleichmäßigen Abstand zueinander wachsen und keine Lücken entstehen.
Bei günstigerem Saatgut kannst Du von vornherein dichter säen und zu dicht stehende Pflanzen einfach auszupfen, das spart Aufwand und Mühe.
Vernalisation
Unter Vernalisation versteht man das Phänomen, wenn Blühpflanzen erst nach einer längeren Kälteeinwirkung zu blühen beginnen. Darum blühen solche Stauden, die man gewöhnlich im Frühsommer aussät, erst im 2. Jahr. Du kannst sie im Herbst entweder in den Gartenboden setzen oder an einer geschützten Stelle, die trotzdem Temperaturen leicht unter Null abbekommt, überwintern.
Samenfeste Sorten vs. Hybrid-Saatgut
Bei Saatgut gibt es sogenannte samenfeste Sorten und Hybrid-Saatgut:
- Saatgut ist samenfest, wenn die festgelegten Eigenschaften der Sorte von Generation zu Generation durch den Samen weitergegeben werden.
- Im Gegensatz dazu handelt es sich bei F1-Hybriden um eine Kreuzung in erster Generation. Die positiven Eigenschaften der Eltern bzw. Kreuzungspartner finden sich in den Nachkommen einheitlich wieder.
Lass uns also einen Blick auf die Vorteile werfen.
Bei samenfesten Sorten kannst Du von Deinen ausgesäten Pflanzen die Samen ernten und nächstes Jahr wieder neue Pflanzen daraus ziehen, die identisch sein werden.
Historische, alte und regionale Sorten sind häufig samenfeste Sorten, die sich auf Grund guter Sorteneigenschaften wie Geschmack, Widerstandsfähigkeit, Farbe usw. über Jahre hinweg bewährt haben.
Bist Du Einsteiger in Sachen Gemüseanbau, kann es allerdings vorkommen, dass auch samenfeste Sorten in der nächsten Generation nicht identisch sind – Wind und Fremdbestäubung können für abweichende Sorteneigenschaften sorgen. Willst Du die Eigenschaften bei verschiedenen Sorten erhalten, solltest Du sie an unterschiedlichen Plätzen wachsen lassen. Sonst vermischen sich die Eigenschaften ein wenig.
Größere Widerstandsfähigkeit gegen Pflanzenkrankheiten, höhere Erträge oder stärkeren Wuchs: Das sind die Vorteile der F1 Hybride. Du brauchst also in der Regel weniger Pflanzenschutzmittel und kannst oft eine dickere Ernte einfahren. Diese Eigenschaften machen F1 Hybride zu den idealen Samen für Einsteiger.
Im Gegensatz zu den samenfesten Sorten werden die besonderen Eigenschaften der F1-Hybride aber nicht von Generation zu Generation über den Samen weitergegeben. Meist gehen die Vorteile der Sorte beim Wiederanbau verloren. Du musst also jedes Jahr neues Saatgut kaufen. Gentechnik kommt bei der Produktion von F1-Hybriden übrigens nicht zum Einsatz. Sie werden durch konventionelle Züchtungsarbeit und Kreuzungstechniken erzeugt.