Warum Pflanzen umtopfen?
Eine Pflanze kann lange im selben Topf und in derselben Erde bleiben, vorausgesetzt die Pflanze wird regelmäßig gedüngt. Nach einer Weile wächst die Pflanze aber langsamer und verliert ihr gesundes Aussehen. Das liegt daran, dass die gewachsenen Wurzeln die Topferde verbraucht haben.
Aus diesem Grund solltest Du Deine Pflanzen in regelmäßigem Abstand in größere Pflanzgefäße und in frische Erde umtopfen. Manche Pflanzen brauchen das häufiger als andere.
- Einjährig kultivierte, schnellwachsende Pflanzen solltest Du von der Anzucht bis zu ihrer blühfähigen Größe im Laufe mehrerer Monate mehrmals in jeweils größere Töpfe umtopfen.
- Größere Pflanzen, die über viele Jahre hinweg kultiviert werden, topfst Du bis zu der gewünschten Größe in der Regel nur einmal im Jahr um. Nachdem die Pflanze ihre maximale Größe erreicht hat, musst Du sie noch seltener umtopfen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Umtopfen?
Alle 2–3 Jahre solltest Du umtopfen. Der ideale Zeitpunkt dafür ist der Frühling. Da die Pflanzen dann zu neuem Leben erwachen. Topfpflanzen topfst Du am besten zwischen März und Juli um. Kübelpflanzen im Mai.
Beobachte trotzdem Deine Pflanzen, vielleicht will die ein oder andere etwas früher oder etwas später umgetopft werden. Bis Juli solltest Du aber alle Pflanzen umgetopft haben oder bis zum nächsten Jahr damit warten.
Woran erkenne ich, dass ich Pflanzen umtopfen muss?
Wenn Du eines der folgenden Kriterien bei Deinen Pflanzen bemerkst, solltest Du sie umtopfen.
- Die Wurzeln treten an der Erdoberfläche aus.
- Junge Wurzelspitzen zeigen sich im Randbereich.
- Die Wurzeln sind an der seitlichen Begrenzungsschicht dicht verfilzt oder bilden am Boden des Topfes eine dicke Spirale. Dann ist das Umtopfen bereits überfällig.
- Die Wurzeln wachsen durch das Abzugsloch des Pflanzgefäßes. Allerdings ist das kein sicheres Zeichen, denn das passiert auch, wenn die restlichen Wurzeln der Pflanze das Pflanzgefäß noch nicht ganz ausfüllen.
- Weiße Ablagerungen bilden sich an der Erdoberfläche oder an der Außenwand des Gefäßes. Das ist ein Zeichen für zu hartes Gießwasser oder für Versalzung durch Überdüngung.
- Das Verhältnis von Pflanze und Topfgröße stimmt nicht, sodass die Pflanze ständig umkippt oder sogar den Topf sprengt.
- Die Topferde trocknet zu schnell aus.
Beachte immer die entsprechende Kulturanleitung Deiner Pflanze, denn die Hinweise oben gelten zwar für die meisten Pflanzen – es gibt aber auch Ausnahmen:
Manche Pflanzen wachsen besser oder blühen bereitwilliger, wenn ihr Wurzelwerk im Topf beengter untergebracht ist, so z. B. bei Zwiebel- und Knollengewächsen und einigen Sträuchern.
Tipp: Obere Erdschicht abtragen
Manchmal reicht es bei Pflanzen auch, die obere Erdschicht im Topf oder Kübel abzutragen und durch neue Blumenerde zu ersetzen. Wenn Du Pflanzen hast, die nicht größer werden sollen, schneide das Wurzelwerk je nach Wachstumsstärke zurück und pflanze sie wieder in das alte Gefäß.
Beachte beim Umtopfen den Wachstumszyklus der Pflanze
Der Wachstumszyklus von Pflanzen ist durch Ruheperioden und Wachstumsphasen gekennzeichnet und wird durch die Temperatur und die Tageslichtdauer gesteuert. Fast alle Pflanzen bevorzugen das Umtopfen am Anfang der Wachstumsperiode, die von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich sein kann. Beachte deshalb die jeweiligen Kulturanleitungen.
Die Wachstumsphase
Wenn die Knospen der Pflanze aufbrechen und sich junge Blätter und Triebe bilden, ist die Ruhephase zu Ende und eine neue Wachstumsperiode beginnt.
Jetzt braucht Deine Pflanze wieder viel Wasser und muss regelmäßig gedüngt werden, damit sie kräftig weiterwachsen kann. Achte darauf, dass Deine Pflanze ausreichend Platz zum Wachsen hat und topfe sie bei Bedarf um.
Die Ruheperiode
Auch Pflanzen brauchen Erholungsphasen. Wenn Du sie in dieser Zeit umtopfst, wachsen die Wurzeln nicht schnell genug in die frische Erde hinein. Dadurch kann es zur Staunässe kommen und die Wurzeln beginnen, zu faulen.
Die Ruhephase von Pflanzen gestaltet sich unterschiedlich:
- Manche Pflanzen werfen während der Ruhephase ihre Blätter ab. Das ist eine Schutzfunktion, welche die Pflanze im Winter vor dem Austrocknen bewahrt. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ist der Flüssigkeitstransport von den Wurzeln bis in die Blätter nicht mehr gewährleistet.
- Es gibt Pflanzen, die ihre Blätter nicht verlieren, da sie ursprünglich aus Gebieten stammen, in denen es während des Winters nicht friert. Auch diese Pflanzen brauchen eine Ruhephase. Da diese natürliche Ruheperiode bei den meisten Pflanzen nur schwer zu erkennen ist, empfiehlt es sich, sie an eine Ruhezeit im Winter zu gewöhnen.
- Andere Pflanzen sind an keine Ruheperiode gebunden, da sie aus tropischen oder subtropischen Klimazonen stammen. Die natürlichen Bedingungen ganzjährig nachzuahmen, ist in unseren Breitengraden nur bedingt möglich. Daher empfiehlt es sich, diese Pflanzen an eine regelmäßige Ruhezeit im Winter zu gewöhnen.
- Zwiebel- und Knollenpflanzen stellen eine Ausnahme dar. Sie sterben zu Beginn der Ruhezeit vollkommen ab, brauchen kein Licht und bis auf wenige Ausnahmen auch kein Wasser. Im Frühling erwachen sie zu neuem Leben und der Zyklus beginnt von neuem.
Pflanzen umtopfen: So geht's
- Klemme einen oder mehrere dicke Stängel der Pflanze zwischen den Fingern ein, sodass Deine Handfläche die Topferde berührt.
- Bei rosettenbildenden Pflanzen – wie beim Usambaraveilchen – schiebe Deine Hand vorsichtig unter die ausgebreiteten Blätter, um an die Erdoberfläche zu kommen.
- Versuche die Pflanze immer vorsichtig aus ihrem Gefäß zu ziehen. Wenn nötig, kannst Du Wurzeln, die aus dem Topf unten heraus wachsen, vorsichtig lockern. Klopfe leicht und seitlich auf das Gefäß, wenn es sich nicht vom Wurzelwerk lösen lässt. Bei ganz hartnäckigen Exemplaren, kannst Du behutsam (!) mit dem Gefäß auf eine Arbeitsfläche klopfen.
- Wenn Deine Pflanze bereits etwas größer ist, erleichtere Dir die Arbeit, indem Du den Topf auf die Seite legst und z. B. mit einem Holzkochlöffel leicht auf den Rand schlägst. Ziehe dann das Pflanzgefäß vom Wurzelballen weg.
- Schneide mit einer dünnen, langen Messerklinge an der Innenseite des Topfrandes entlang.
- Wenn sich der Wurzelballen nicht lösen will, solltest Du den Topf vorsichtig zerschlagen bzw. aufschneiden, um die Wurzeln der Pflanze beim Herausnehmen nicht zu beschädigen oder gar abzureißen!
- Wenn die Erde um den Wurzelballen sehr trocken ist, stelle ihn kurz in ein Wasserbad, damit er Flüssigkeit aufnehmen kann.
- Lege z. B. eine Tonscherbe auf das Abzugsloch im Topfboden, um das rasche Abfließen von Wasser und das Herausbröckeln von Erde zu vermeiden.
- Gib die Erde in den Topf und bette die Pflanze so ein, dass der obere Teil des Wurzelballens knapp unterhalb des Randes liegt.
- Der neue Topf sollte im Durchmesser ca. 2–3 cm größer sein als der alte. Pflanzen gedeihen am besten in Gefäßen, die nur wenig größer sind als ihr Wurzelballen. Achte beim Kauf auch unbedingt auf ein Abzugsloch, damit überschüssiges Wasser abfließen kann.
- Fülle die Zwischenräume mit Erde auf und drücke die Pflanze leicht an.
- Zum Schluss reichlich gießen. Fertig!
Pflege nach dem Umtopfen
Direkt nach dem Umtopfen solltest Du Deine Pflanzen großzügig gießen. Achte allerdings darauf, dass keine Staunässe entsteht. Da das neue Substrat bereits die benötigten Nährstoffe enthält, musst Du Deine Pflanzen erstmal nicht düngen. Gönne ihnen etwas Ruhe um sich vom Umtopfen zu erholen.
Keimlinge umpflanzen
Wenn Du Keimlinge in einem Torfquell- oder Torftopf angepflanzt hast, hast Du beste Voraussetzungen für ein schonendes Umpflanzen geschaffen. Denn so kannst Du die kleine Pflanze mitsamt dem Torftopf in ihr neues Erdreich setzen ohne das Wurzelwerk zu beschädigen. Zudem erleidet die Jungpflanze dadurch keinen „Umtopfschock".
- Achte darauf, dass das Pflänzchen im Torftopf immer ausreichend gewässert ist, so können die Wurzeln ungehindert durch den feuchten Topf durchwachsen.
- Vor dem Umtopfen oder Aussetzen den Topf kurz in lauwarmes Wasser tauchen, den Torftopf behutsam einritzen und ihn mit der Pflanze in die neue Erde setzen. Der Torftopf wird ohne schädliche Rückstände im Boden verrotten.
Hydrokultur umtopfen
Bei der Hydrokultur werden Zimmerpflanzen ohne Erde kultiviert. Die Pflanzen entwickeln dadurch mit der Zeit Wasserwurzeln anstatt Erdwurzeln und können so in speziellen Töpfen wachsen. Du brauchst dafür lediglich einen passenden Topf, ein entsprechendes Substrat, wie Blähton oder Pflanzton, und einen Wasserstandsanzeiger. Normalerweise eignen sich alle Pflanzen für eine Hydrokultur. Eine Umstellung von Hydrokultur auf Erdkultur funktioniert allerdings in der Regel nicht.
Wenn Du Pflanzen in eine Hydrokultur umtopfen möchtest, gehst Du am besten wie folgt vor:
- Zunächst musst Du die Pflanze austopfen. Gehe hierbei sehr vorsichtig vor und versuche mit leichtem Klopfen und Drücken die Pflanze zu lösen. Je kleiner die Pflanze ist, desto leichter geht das.
- Anschließend musst Du den Wurzelbereich reinigen. Das ist der wichtigste Schritt. Die Erde muss vollständig von den Wurzeln gelöst werden. Ansonsten kann sie dazu führen, dass die Pflanze fault. Entferne zunächst alle groben Reste, bevor Du die Wurzeln dann unter fließendem Wasser vorsichtig abspülen kannst.
- Dann gehts ans Eintopfen. Fülle den Topf bis zur Hälfte mit dem Substrat und bringe den Wasserstandsanzeiger an. Dann setzt Du die Pflanze auf die gleiche Höhe wie zuvor ein und füllst den restlichen Hohlraum ebenfalls mit Substrat.
- Zum Schluss gießt Du die Pflanze so lange, bis der Wasserstandsanzeiger im Optimum ist.
Wann Hydrokulturen umtopfen?
Hydrokulturpflanzen musst Du viel seltener umtopfen als Zimmerpflanzen in Erdkultur. Trotzdem benötigen Hydrokulturpflanzen ab und zu einen größeren Topf, um neue Wurzeln bilden zu können.
Passende Größe für Pflanzgefäße ermitteln
Das Gefäß ist eine Begrenzung für das Wurzelwachstum. Mit der Wahl der Topfgröße kannst Du daher Einfluss darauf nehmen, wie groß Deine Pflanze wird. Dennoch sollten Jungpflanzen nicht gleich in riesige Gefäße gesetzt werden, sonst neigen sie dazu, ihre Kraft in die Ausbildung der Wurzeln zu stecken. Pflanze lieber häufiger um.
Eine Grundregel besagt, dass das Wurzelwerk ca. fünf bis zehn cm Abstand zum Gefäßrand haben sollte.
Beim ersten Umpflanzen kannst Du Dich an der Regel orientieren, dass das neue Gefäß am besten einen ca. drei cm größeren Umfang hat als das, in dem Du die Pflanze gekauft hast.
Möchtest Du tiefwurzelnde Gewächse wie Rosen oder Orchideen pflanzen, nimm einen hohen Blumentopf. Für Gräser oder andere Flachwurzler sind Pflanzschalen oder ähnliche flache Pflanzgefäße geeignet.
Für hochwachsende Pflanzen eignen sich massive, breite Gefäße, denn sie bilden ein Gegengewicht und geben Standsicherheit – zum Beispiel Pflanztröge oder Pflanzkübel. Runde oder eckige Säulen und Vasen bepflanzt Du am besten mit kleinen, mittelhohen oder hängenden Pflanzen.
Den richtigen Blumentopf finden
Je nach Verwendungszweck und Gegebenheiten vor Ort, eignen sich unterschiedliche Pflanzgefäße für Deine Pflanze. Welche es gibt, erfährst Du hier.
Verschiedene Materialien von Pflanzgefäßen
Wenn Du das passende Gefäß gefunden hast, gilt es noch das richtige Material auszuwählen. Sie haben unterschiedliche Eigenschaften und nicht jedes Material ist für alle Zwecke geeignet.
Tipps zur Auswahl Deines Blumentopfs
Form
- Blumentöpfe sind meist rund oder zylinderförmig.
- Generell mögen Pflanzen runde Töpfe lieber, da sich ihre Wurzeln darin gleichmäßig nach allen Seiten ausbreiten können.
- Bei größeren Pflanzgefäßen werden auch eckige Gefäße angeboten. Vorteil: Sie können dichter nebeneinander gestellt werden. Aber nur, wenn Pflanzen darin senkrecht in die Höhe wachsen und nicht seitlich ausladend sind.
Größe
- Bei den meisten Töpfen entspricht der Durchmesser etwa der Höhe. Dieses Verhältnis mögen viele Pflanzen.
- Einige Pflanzenarten brauchen in der Tiefe Platz für ihre Wurzeln. Rosen sind z. B. in einer flachen Schale nicht gut aufgehoben. Sie bevorzugen hohe, schmale Töpfe.
- Richte Dich beim Auswählen der Töpfe nach den Bedürfnissen der jeweiligen Pflanze.
- Man sagt, dass das Wurzelwerk der Pflanze ca. 5–10 cm Abstand zum Gefäßrand halten sollte.