So bringst Du Oleander durch die kalte Jahreszeit
Als stolzer Besitzer eines prächtigen Oleanders hast Du eine Mission: die Pflanze sicher über den Winter zu bringen. In diesem Ratgeber erfährst Du alles Wissenswerte. Wir erläutern,
Warum muss Oleander überwintert werden?
Oleander begeistert mit seiner Blütenpracht seit Jahrhunderten auch Gartenfreunde nördlich der Alpen. Im Frühling, über den Sommer und bis weit in den Herbst hinein geht das gut – so lange, bis sich der Winter ankündigt. Oleander ist eine wärmeliebende Pflanze, die im Mittelmeerraum und darüber hinaus heimisch ist. In der Natur triffst Du ihn von Marokko über Südspanien bis in den mittleren Osten und Teilen Asiens an. Das sind Gegenden mit subtropischem Klima, in denen Minusgrade und Schnee ziemlich selten sind.
Ältere und kräftige, an ihren Standort gewöhnte Oleander sind bedingt frosthart. Sie vertragen kurzzeitig und mit Frostschutzvlies eingepackt Temperaturen bis -5 °C. Solltest Du in einer Region wohnen, in der die Winter sehr mild sind, kann eine Überwinterung im Kübel im Freien gelingen – mit Glück und an einem gut geschützten Standort. Im Garten in die Erde ausgepflanzt, sind die Überlebenschancen des Oleanders in unserem Klima gering.
Oleander draußen überwintern ist also riskant. Wenn Du auch im folgenden Jahr eine gesunde, herrlich blühende Pflanze haben möchtest, hol den Strauch besser im Winter ins Gebäude.
Vorbereitung auf die Überwinterung
Oleander als Kübelpflanze hat einen entscheidenden Vorteil: Du kannst den Topf jederzeit bewegen. Praktisch sind Pflanzenroller, auf denen sich das Pflanzgefäß samt Strauch ins Haus schieben lässt. Aber vor der Indoor-Winterpause stehen einige Pflegemaßnahmen an.

Der richtige Zeitpunkt, um Oleander einzuwintern, ist der Spätherbst. Tatsächlich ist es wichtig, dass Du ihn erst spät ins Haus bringst. Vorher kannst Du die Pflanze „abhärten“. Das kommt später einem gesunden, kräftigen Wachstum entgegen und stärkt sie gegen Befall mit Schädlingen.
Es schadet also nicht, den Oleander ein bisschen an Kälte zu gewöhnen – aber vorsichtig. Wenn die Nachttemperaturen gegen Ende Oktober sinken, bring den Strauch an einen geschützten Platz im Freien. Am besten unter ein Vordach und dicht an eine Hauswand, die tagsüber Wärme speichert. Über Nacht kannst Du ihn mit einem Vlies bedecken. Solange die Pflanze im Freien steht, profitiert sie von der Herbstsonne und wärmeren Tagen. Sinken die Temperaturen dann ab Mitte November dauerhaft, holst Du den Strauch hinein. Sonst könnten die bereits angelegten Knospen für die folgende Blühsaison erfrieren.
Zusammengefasst: Oleander sollte so lange wie möglich im Freien bleiben, braucht dort aber bei sinkenden Temperaturen Winterschutz. Sobald sich die Nachttemperaturen dem Gefrierpunkt nähern, ist die Zeit fürs Winterquartier gekommen.
Bevor Dein Oleander ins Winterquartier zieht, braucht er ein bisschen Pflege. Zwei Maßnahmen sind vor dem Umzug nach drinnen besonders wichtig:
- Rückschnitt: Falls Dein Oleander über den Sommer zu groß und unhandlich geworden ist, ist jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Rückschnitt. Dabei entfernst Du abgestorbene, kranke oder beschädigte Äste. Vor allem Triebe mit Oleanderkrebs müssen unbedingt weg. Du erkennst sie an schwarz-gelben, verformten Flecken an den Blättern sowie Wucherungen und Rissen am Holz. Auch Samenkapseln und ungünstig wachsende Triebe kannst Du bei so einem Schnitt entfernen. Sei aber vorsichtig mit lebendigen Trieben, weil die Blütenknospen für die nächste Saison schon angelegt sind. Achtung: Oleander enthält hautreizende Milchsäfte – Handschuhe tragen nicht vergessen!
- Schädlingskontrolle: Falls Dein Oleander von Schädlingen befallen ist, wirst Du das spätestens beim Schnitt feststellen. Läuse oder Spinnmilben sollen natürlich nicht mit ins Winterquartier. Besonders auffällig ist die gelbe Oleanderblattlaus, die sich gerne an Blütenständen und jungen Blättern aufhält. Du kannst sie von Hand abstreifen oder mit Hausmitteln wie Schmierseifenlauge abspülen. Schwieriger zu sehen sind Schildläuse, die sich an Zweigen und Blattunterseiten verstecken. Sie kannst Du abwischen oder mit Mitteln auf Paraffin- oder Rapsölbasis bekämpfen.
Wichtig im Winter: Regelmäßig kontrollieren!
Je wärmer das Winterquartier, desto wahrscheinlicher können Läuse und Spinnmilben wieder auftauchen und sich schnell vermehren. Komm deshalb den Schädlingen zuvor und kontrolliere Deinen Oleander über den Winter regelmäßig.
Das ideale Winterquartier für Oleander
Im Gebäude herrschen andere Bedingungen als draußen. Deshalb ist der ideale Standort für den Oleander entscheidend.
Die Kübelpflanze von der herbstlichen Terrasse ins geheizte Wohnzimmer zu bringen ist keine gute Idee. Oleander eignet sich nicht als Zimmerpflanze. Für die Überwinterung vom Oleander sind diese Standorte am besten:
Unabhängig vom Ort der Überwinterung: Die empfohlene Luftfeuchtigkeit fürs Überwintern von Oleander liegt zwischen 40 bis 60 Prozent. Der Raum muss außerdem gut belüftet sein. Nimm die Luftfeuchte ernst, denn Abweichungen vom Toleranzbereich sind nicht gut:
- Zu trockene Luft: Bei zu trockener Luft vermehren sich Läuse und Spinnmilben schnell. Entgegenwirken kann ein Luftbefeuchter.
- Zu feuchte Luft: Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit und schlechter Belüftung besteht das Risiko, dass sich Schimmel bildet. Darüber hinaus droht Trockenfäule. Das ist eine Pilzkrankheit, für die Oleander im Winterquartier besonders anfällig sind. Symptome sind braune Stellen an Verzweigungen und Trieben sowie vertrocknete Blütenstände.
An den oben genannten Standorten kannst Du die idealen Bedingungen für den Oleander schaffen:
- Ungeheizter Raum: Die optimale Temperatur liegt zwischen 5 bis 10 °C. Wird es zu warm, treibt der Oleander zur falschen Zeit aus. Dann kommt es zu schießenden, schwächlichen Trieben.
- Helligkeit: Der Oleander sollte so hell wie möglich stehen. Zwar kommt die Pflanze mit weniger Tageslicht im Winter ohne Zusatzbeleuchtung klar. Als immergrüner Strauch benötigt sie aber weiter Licht für ihren Stoffwechsel. Oleander im Gewächshaus überwintern oder ihn in den Wintergarten zu stellen wäre für die Lichtausbeute ideal, alternativ ein Platz in Fensternähe.
- Platzbedarf: Je üppiger der Oleander (trotz Rückschnitt) ist, desto mehr Platz braucht er. Falls nötig, kannst Du die Triebe etwas zusammenraffen und locker mit Gartenschnur binden.
- Dunkles Winterquartier: Falls Du keinen kühlen und gleichzeitig hellen Ort hast, ist das halb so schlimm: Oleander überwintern im dunklen Keller oder der Garage geht auch, allerdings mit etwas mehr Kontrolle. Checke die Pflanze immer mal wieder, damit Dir Schädlinge nicht entgehen.
- Temperatur im Blick: Beim Überwintern von Oleander in Garage oder Keller sollte es darin deutlich kühler sein als in einem hellen Raum – am besten nur knapp über 0 °C. Je kälter es ist, desto mehr verlangsamt die Pflanze ihren Stoffwechsel und braucht während der Überwinterung auch weniger Wasser. Trotzdem darf die Pflanze nicht austrocknen – gießen nicht vergessen!
- Etwas Licht muss sein: Keller oder Garage sollten durch ein Fenster wenigstens ein kleines bisschen Helligkeit bieten und die Pflanze entsprechend nahe daran aufgestellt werden. Gibt es gar kein Tageslicht, kann eine Pflanzenbeleuchtung mit Zeitschaltuhr helfen (sofern es eine Steckdose gibt).
- Luftfeuchtigkeit: In Keller oder Garage kann die Luftfeuchtigkeit zu hoch sein, was Schimmel begünstigt. Überwache also sorgfältig das Raumklima.
Übrigens: Falls der Oleander im Dunkeln Blätter verliert, ist das nicht allzu schlimm. Sobald er im Frühjahr wieder ins Freie kommt, treibt er neu aus.
- Oleander winterhart: Einige winterharte Oleander-Sorten sollen etwas kälteresistener sein (immerhin bis etwa -10 °C). Die meisten Arten vertragen trotzdem Eis und Schnee nicht, Auspflanzen bleibt also ausgeschlossen.
- Kübel-Oleander: Wenn es an Deinem Wohnort selten kälter als -5 °C wird, kann Oleander, falls nötig, im Kübel draußen überwintern. Optimal ist es, wenn Du den Kübel bei Kälteeinbrüchen kurzzeitig geschützt nach drinnen verfrachten kannst. In diesem Fall ist auch Zwischenparken in der dunklen Garage in Ordnung.
- Winterschutz: Soll der Oleander draußen bleiben, musst Du Pflanze und Kübel warm einpacken. Den Strauch bedeckst Du sorgfältig mit einem Frostschutzvlies. Den Kübel schützt Du vor möglichem Durchfrieren, indem Du ihn auf eine Styroporplatte stellst und mit Luftpolsterfolie umwickelst. Eine Frostschutzmatte aus Kokosfaser dient als Bodenisolation.
Pflege während der Überwinterung
Wenn die Temperaturen sinken, verlangsamt sich der Stoffwechsel der Pflanze. Die Oleander-Pflege im Winter macht daher kaum Arbeit. Trotzdem solltest Du alle paar Tage nachschauen, ob alles in Ordnung ist.
- Düngen: Anders als in der Wachstums- und Blühphase braucht der Strauch im Winter keinen Dünger. Die letzte Fütterung machst Du am besten im September.
- Gießen: Während Oleander im Sommer ausgesprochen durstig ist und sogar gern nasse Füße hat, kommt er über den Winter mit weniger Wasser aus. Es reicht, wenn Du die Pflanze einmal wöchentlich mäßig gießt, sodass das Substrat nicht austrocknet.
- Sichtkontrolle: Im Winter erscheinen Schädlinge wie Blattläuse und Spinnmilben oft wie aus dem Nichts auf Pflanzen im Innenbereich. Schau Dir den Oleander regelmäßig an und beseitige die tierische Gefahr, sobald Du sie bemerkst.
Den Oleander aus dem Winterquartier holen
Früher oder später ist auch der härteste Winter zu Ende. Dann kann Oleander, der drinnen war, wieder raus. Damit die Pflanze beim Umzug nicht unnötig gestresst wird, gehst Du folgendermaßen vor.
Der richtige Zeitpunkt, um den Oleander aus dem Winterquartier zu holen, hängt davon ab, wie er überwintert wurde.
- Auswintern ab Ende März: Wenn im März die Außentemperaturen sich um die 10 °C einpendeln, können Oleander wieder ins Freie, die in einem kühleren Winterquartier gestanden haben. Falls es nochmal zu einem leichten Nachtfrost kommt, ist das für die „kalt überwinterten“ Pflanzen kein Problem.
- Auswintern ab Mitte Mai: Hat die Pflanze den Winter bei über 10 °C verbracht (und damit eigentlich zu warm gestanden), wartest Du mit dem Auswintern besser bis nach den Eisheiligen. In dem Fall hat der Oleander sehr wahrscheinlich schon neue Triebe gebildet, die bei Temperaturstürzen erfrieren könnten.
Pflanzen, die am Fenster oder mit Kunstlicht überwintert haben, sind bei der Rückkehr ins Freie voller UV-Strahlung ausgesetzt. Selbst wenn der Oleander in einem Gewächshaus überwintert hat, gab es währenddessen nur wenig Tageslicht.
Stelle den Oleander deshalb nicht sofort in die pralle Sonne. Finde für den Kübel erst einmal einen geschützten, halbschattigen Platz und rücke die Pflanze nach einer Eingewöhnungszeit an ihren normalen Standort. Damit steigerst Du die Lichtintensität sanft nach und nach.
Nach der Winterruhe benötigt der Oleander Nahrung – Zeit für eine Startdüngung. Versorge jetzt den Strauch mit einer guten Portion Langzeitdünger für mediterrane Pflanzen. Alternativ verwendest Du alle vierzehn Tage einen Flüssigdünger. Dass die Wachstumsphase beginnt und die Pflanze Nährstoffe braucht, erkennst Du übrigens daran, dass das Laub ein dunkleres Grün annimmt.
Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, um bei Bedarf einen Pflegeschnitt vorzunehmen. Beim Oleander schneiden nach dem Überwintern entfernst Du Triebe, die kaputt gegangen oder ungünstig gewachsen sind. Schneide nicht zu stark, wenn Du den Strauch schon vor der Winterruhe gestutzt hattest.
Wieder im Freien, benötigt der Strauch auch wieder mehr Wasser. Nach dem Ausräumen kannst Du den Oleander gießen wie gewohnt.
Jetzt bist Du bereit: Mach Deinen Oleander winterfest und erfreue Dich in der kommenden Saison an einer starken, gesunden Pflanze mit herrlichen Blüten.

Extra-Tipp: Oleander über den Winter vermehren
Wenn du beim Rückschnitt vor der Winterruhe gesunde Triebe übrig hast, kannst Du daraus neue Oleanderpflanzen heranziehen. Am besten funktioniert das mit Trieben ohne Blütenansatz.
- Kürze die abgeschnittenen Zweige auf ca. 20 cm. Schneide dabei mit einem scharfen Messer schräg über einem Blattknoten ab und entferne die unteren Blätter.
- Stelle die Zweige in ein Glas Wasser an einen warmen Ort, zum Beispiel auf eine Fensterbank über der Heizung.
- Hab etwas Geduld. Bis sich Wurzeln bilden, kann es ein paar Wochen dauern.
- Sobald die Stecklinge genug kräftige Wurzeln haben, kannst Du sie in Pflanztöpfe mit Oleandererde stecken.
Tipp: Die Vermehrung durch Stecklinge über den Winter ist den Versuch immer wert. Im Sommer ist die Erfolgsquote aber ein bisschen höher.

Häufig gestellte Fragen zum Oleander überwintern
Ab welchen Temperaturen sollte der Oleander ins Winterquartier?
Oleander sollte so spät wie möglich zum Überwintern nach drinnen umziehen. Es ist sinnvoll, die Pflanze zur Abhärtung im Oktober an einen möglichst geschützten Bereich im Freien zu rücken und mit Schutzvlies abzudecken. Im November, vor Einsetzen von Nachtfrösten, räumst Du die Pflanze rein.
Wo ist der ideale Standort für den Oleander im Winter?
Bestenfalls steht die Pflanze so hell und kühl wie machbar. Ideal sind Temperaturen zwischen 5 °C und 10 °C in einem unbeheizten Raum mit viel Tageslicht, zum Beispiel im Gewächshaus oder Kalt-Wintergarten. Je geringer das Lichtangebot, desto kühler sollte der Oleander stehen. In fensterlosen Kellerräumen oder Garagen wäre eine Pflanzenbeleuchtung erforderlich.
Wie oft sollte ich den Oleander im Winter gießen?
Während der Winterruhe braucht die Pflanze deutlich weniger Wasser als im Sommer. Im Winter genügt wöchentliches, mäßiges Gießen, sodass die Erde feucht, aber nicht zu nass ist. Vergiss nicht, dass zu feuchte Erde in kalten, schlecht durchlüfteten Räumen das Risiko für Schimmel und Pilzerkrankungen der Pflanze erhöht.
Wie viel Frost verträgt ein Oleander im Topf?
Die meisten Oleanderarten vertragen kurzzeitige, leichte Minustemperaturen bis zu -5 °C. Pflanze und Kübel sollten vorsorglich gegen Frost geschützt werden. Während Du die Pflanze mit einem Vlies abdeckst, stellst Du den Kübel auf eine Styroporunterlage und wickelst Luftpolsterfolie herum. Bedenke, dass Frost nicht nur die Pflanze schädigt, sondern durchfrierende Erde auch das Pflanzgefäß sprengen kann.
Muss man Oleander über den Winter pflegen?
Während der Überwinterung macht der Oleander kaum Arbeit. Du darfst nicht vergessen, ihn (mäßig) zu gießen und regelmäßig auf Blatt- und Schildläuse oder Pilzerkrankungen zu kontrollieren. Sinnvoll ist, wenn Du am Standort regelmäßig lüftest und Temperatur und Luftfeuchtigkeit checkst.