Oleander richtig zurückschneiden – Übersicht
Den Rückschnitt von Oleander meisterst Du mit links, nachdem Du unseren Ratgeber gelesen hast. Darin klären wir auf,
Warum ist das Schneiden von Oleander wichtig?
Oleander ist ein immergrüner, blühender Strauch, der von Marokko über den Mittelmeerraum und Nahost bis hin zu einigen Teilen Asiens heimisch ist. Er kommt also aus einer subtropischen Klimazone. Unter idealen Standortbedingungen, bei viel Licht, Wärme und ausreichend feuchtem Boden, erreichen die Sträucher in der Natur bis zu sechs Meter Höhe. Hierzulande lässt sich Oleander allerdings nur als Kübelpflanze kultivieren, weil die Pflanzen die niedrigen Wintertemperaturen nicht überstehen würden. Schon das ist ein Argument dafür, warum Du den Oleander in einem handlichen Format halten solltest. Neben praktischen Gründen ist es aber auch einfach so, dass Oleander mit sorgfältigem Pflegeschnitt blühfreudig und gesund bleibt.
Vorab: Jungpflanzen musst Du in den ersten zwei bis drei Jahren nicht unbedingt schneiden. Junge Oleandersträucher sind ausgesprochen wuchsfreudig und bilden viele Blüten aus.
Bei älteren Sträuchern lässt die Blühwilligkeit nach. Der Oleander entwickelt stattdessen immer mehr Seitentriebe und steckt mehr Wuchskraft in neues Holz und Laub statt in neue Blüten. Aber das kannst Du beeinflussen: Rechtzeitig beim Oleander Triebe schneiden hat positive Auswirkungen auf die Blütenbildung und sein Wachstum.
- Verjüngung: Die Pflanze bleibt blühfreudiger, weil durch den Rückschnitt der Neuaustrieb angeregt wird.
- Struktur: Indem Du quer und einwärts wachsende Seitentriebe kappst, gibst Du dem Oleander eine ordentliche Form und seine Krone bleibt luftig.
- Größenkontrolle: Mit dem Rückschnitt verhinderst Du, dass Dir die Kübelpflanze über den Kopf wächst und Schwierigkeiten beim Transport oder Umtopfen macht.
Ohne Schneiden können Verholzung und der Verlust von Laub bei Deinem Oleander dafür sorgen, dass er zunehmend verkahlt und struppig aussieht. Wenn die Triebe unkontrolliert in ihre Krone hineinwachsen, wird die Pflanze geschwächt.
Wenn Du bei Oleander den Rückschnitt vernachlässigst, wirkt der Strauch bald nicht nur struppig. Denn durch die Verwahrlosung wird er anfälliger für Pflanzenkrankheiten. Zu dichtes Blattwerk ist zum einen ein gutes Versteck für Schädlinge. Durch die schlechtere Luftzirkulation kommt es außerdem vor allem im Inneren des Busches zu einem feuchten Mikroklima, das Pilzerkrankungen begünstigt.
Typische Oleander-Schäden
Spinnmilben, Läuse, Rußtau und Oleanderkrebs sind einige Schädlinge und Krankheiten, die Deinem Oleander Probleme bereiten könnten. Oleanderkrebs und die kleinen Tierchen kannst Du erfolgreich bekämpfen, indem Du die befallenen Zweige stutzt. Oleander schneiden ist also keine rein kosmetische Pflegemaßnahme. Du wendest damit nämlich unmittelbare Schäden von der Pflanze ab. Mehr Infos findest Du unter
Oleander im Topf schneiden: Tipps
Beim Schneiden von Oleander als Kübelpflanze ist neben Größenkontrolle, Formschnitt und Pflanzengesundheit ein weiterer Punkt wichtig: das Gleichgewicht. Anders als bei einem fest im Erdboden verwurzelten Freilandexemplar musst Du beim Schneiden von Oleander im Topf seine Standfestigkeit im Pflanzkübel sicherstellen. Er darf nicht zu groß, ungleichmäßig oder kopflastig werden, um nicht umzukippen. Außerdem soll die Pflanze ein Format behalten, in dem Du sie noch bewegen kannst:
- Abwärts wachsende Triebe sind beim Verrücken des Kübels im Weg.
- Verkahlende Triebe haben oft nur im oberen Bereich Laub und Blüten. Dünne Zweige können dadurch umbiegen und herabhängen – das sieht nicht gut aus.
- Zu hohe Triebe mit viel Blattmasse bringen die Pflanze ins Schwanken, wenn der Pflanzkübel im Verhältnis dazu zu klein ist. Das ist besonders bei Oleander riskant, der Wind ausgesetzt ist.
Vorbereitung für den Rückschnitt
Mit etwas Umsicht und Know-how ist das Schneiden von Oleander ein Klacks. Einfach drauflos schnibbeln solltest Du allerdings nicht. Denke an Deine Sicherheit und das richtige Werkzeug.
Ob Verjüngungsschnitt, Verkleinerungsschnitt oder Korrekturen: Beim Oleander schneiden braucht es Vorsichtsmaßnahmen. Die Pflanze ist nämlich in allen Teilen giftig. Das Hauptgift ist sogar nach ihr benannt: Oleandrin, eine Substanz, die aufs Herz ähnlich wirkt wie Digitalis (Fingerhut). Beim Beschneiden von Oleander tritt milchiger Pflanzensaft aus, der Hautirritationen hervorruft. Wichtig zu wissen: Den Grünschnitt kannst Du kompostieren. Verbrennen solltest Du ihn nicht, denn das erzeugt giftigen Qualm.
Vermeide daher unbedingt den direkten Kontakt und sorge für die passende Schutzausrüstung:
- Gartenhandschuhe (vorzugsweise Rosenhandschuhe mit langem Schaft),
- Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen,
- Desinfektionsmittel sowie Wasser und Handtuch in Griffweite (falls doch etwas auf die Haut gerät).
- Dein Schneidwerkzeug solltest Du vor und nach dem Rückschnitt sorgfältig desinfizieren. Das verhindert, dass an den Schnittstellen Keime eindringen und den Oleander schädigen.
- Zum Oleander zurückschneiden verwendest Du als Werkzeug eine möglichst scharfe Gartenschere. Eine Rosenschere eignet sich besser als eine Ambossschere oder Hand-Heckenschere. Damit erhältst Du besonders glatte Schnittflächen, die schnell verheilen. Für dickere Äste (etwa beim Radikalschnitt) brauchst Du eine Astschere oder Handsäge.
Richtig Oleander schneiden: Schritt für Schritt
Die Ausrüstung liegt parat? Dann bist Du bereit, Deinen Oleander zu stutzen. Die Schnitttechnik ist dieselbe, egal, ob Du den Strauch vor oder nach seiner Winterruhe stutzt. Um einen Trieb zu kürzen, setzt Du den Schnitt direkt über einem Seitentrieb beziehungsweise einer Blattknospe an. Dort bildet sich später eine neue Verzweigung.
Beim Hauptschnitt geht es darum, tote, kranke oder ungünstig wachsende Zweige zu entfernen. Die jeweilige Schnittstelle wählst Du je nachdem, wozu der entsprechende Schnitt dient. Gehe am besten in folgender Reihenfolge vor:
- Defekte Zweige: Beschädigte, erkrankte und abgestorbene Zweige haben keinen Nutzen mehr für die Pflanze; Krankheitsherde müssen beseitigt werden. Die richtige Schnittstelle dafür ist unmittelbar am Haupttrieb. Setze die Schere so nah wie möglich am Holz an und kappe den kompletten Zweig.
- Ältere und verholzte Äste: Solche Äste sind lebendig, tragen aber kein oder nur noch spärlich Laub. Sie sollten trotzdem nicht komplett entfernt, sondern maximal um ein Drittel eingekürzt werden. Sie treiben später frisch aus.
- Zu eng oder in falscher Richtung wachsende Zweige: Damit der Oleander luftig und gesund bleibt, kannst Du krumme Zweige oder solche, die abwärts oder in die Krone hinein wachsen, auslichten. Dazu schneidest Du sie möglichst nahe am Boden ab.
- Dünne Triebe: Zweige, die zu lang und dünn geraten sind, kannst Du etwa um die Hälfte kürzen. Die Pflanze wirkt anschließend buschiger.
Während der Saison solltest Du den Oleander regelmäßig auf Schädlinge oder Beschädigungen kontrollieren.
- Angebrochene oder geknickte Triebe kannst Du bis zur versehrten Stelle einkürzen. Entdeckst Du den oben beschriebenen Oleanderkrebs, schneide den betroffenen Zweig komplett mit einer desinfizierten Schere ab.
- Bei extrem starkem Befall mit Blattläusen oder Spinnmilben ist es besser, einen Trieb zu opfern, bevor die Schädlinge sich auf der ganzen Pflanze ausbreiten. Natürlich solltest Du in diesem Fall zuerst umweltverträgliche Mittel wie Schmierseifenlauge zur Schädlingsbekämpfung ausprobieren.
Alte Blüten entfernen – aber richtig!
Du kannst bei Oleander Samenkapseln abschneiden und so den Nachschub an neuen Blüten fördern. Samen zu bilden kostet die Pflanze Kraft. Kappe alte Blütenstände aber nicht an der Basis. Dort befindet sich bereits die Anlage für eine neue Blütenknospe. Es ist schonender, die alten Blüten oder Schoten einzeln an der Verbindung zum zentralen Blütenstand zu kappen und den Stiel der Rispe an der Pflanze zu lassen. Welke Blütenblätter kannst Du jederzeit abzupfen!
Wenn Du auf einen niedrigen, besonders buschigen Wuchs Deines Oleanders Wert legst, kannst Du im Zuge des Schnitts einen Teil der Zweige ungefähr auf die Hälfte einkürzen. Übertreibe es dabei nicht und stutze nicht mehr als die Hälfte der Triebe.
Die beste Zeit zum Schneiden von Oleander
Bleibt die Frage, wann der beste Zeitpunkt für den Oleander-Rückschnitt ist. Im Herbst, vor dem Einwintern, im Frühjahr, wenn die Pflanze wieder ins Freie soll – oder im Sommer, während der Blütezeit? Tatsächlich hast Du verschiedene Möglichkeiten. In der Praxis bewährt ist der routinemäßige Pflegeschnitt im Spätherbst, um die Pflanze zu verkleinern und fit fürs Winterquartier zu machen. Oleander im Frühjahr schneiden ist sinnvoll, um Neuaustriebe anzuregen oder Korrekturen zu machen.
Wenn es draußen zu kalt wird, muss der Oleander ins Haus umziehen: Am besten steht er in einem hellen, kühlen Raum. Aus Platzgründen bietet es sich an, die Pflanze vor dem Überwintern ein bisschen zu stutzen und auszulichten. Achtung: Nimm den Herbstschnitt erst unmittelbar vor dem Einwintern im November vor, nicht zu früh im Herbst. Sonst kann es passieren, dass der Strauch zu früh wieder austreibt. Willst Du Oleander im Herbst schneiden, entferne beschädigte, kranke und ungünstig in die Krone geschossene Äste. Insgesamt solltest Du maximal ein Viertel bis ein Drittel der Triebe einkürzen. Korrekturen beim Formschnitt kannst Du im Frühjahr nachholen.
Blühfreude durchs Schneiden fördern
Blüten sitzen bei Oleander an den Spitzen der Zweige. Dein Ziel beim Schnitt ist es, der Pflanze eine gute Mischung aus alten und neuen Trieben zu lassen. Die verbliebenen älteren Zweige werden nach dem Auswintern früher blühen. Dort sind die Knospen bereits im Herbst angelegt. Die frischen Triebe, die nach dem Schnitt neu austreiben, bringen später mehr neue Blüten hervor. So erstreckt sich die Blütenpracht über einen längeren Zeitraum.
Alternativ kannst Du den Strauch im Frühling nach dem Auswintern stutzen. Oleander nach dem Überwintern zu schneiden ist sinnvoll, wenn er im Winterquartier neue Triebe gebildet hat, die in ungünstige Richtungen wachsen oder keine Blütenanlage haben (sogenannte „Wassertriebe“). Auch zwischenzeitlich erkrankte oder beschädigte Zweige kannst Du nachträglich entfernen. Der richtige Zeitpunkt für solche Verkleinerungs- und Formschnitte ist der März.
Während der Blütezeit ab dem Frühsommer kannst Du bei Bedarf auch kleine Korrekturschnitte vornehmen, wenn einzelne Triebe außer Kontrolle geraten oder um starken Schädlingsbefall oder Oleanderkrebs zu stoppen.
Wenn Dein Oleander verholzt, kahl, unansehnlich oder stark geschwächt erscheint, dann kannst Du die Pflanze stark herunterschneiden und damit quasi „neu starten“. Nur Mut! Oleander verträgt diese Methode gut. Ein Radikalschnitt ist sowohl vor dem Einwintern als auch im Frühling möglich.
Du kannst sämtliche Triebe auf etwa 10 bis 30 Zentimeter oberhalb des Bodens kappen. Entferne bei dieser Gelegenheit außerdem Moos und Nebenpflanzen aus dem Pflanzgefäß. Zwar hast Du anschließend nur noch einen Stumpf mit blanker Erde im Topf vor Dir. Aber das bleibt nicht lange so. Oleander ist ein wahrer Überlebenskünstler und wird bald wieder neu und buschig austreiben. Allerdings wirst Du im laufenden Jahr keine Blüten sehen, weil alle vorhandenen Knospen verloren gehen. Die Pflanze muss jetzt zuerst neues Holz und Laub entwickeln.
Gut zu wissen
Solltest Du Oleander ganzjährig im Wintergarten kultivieren, verschieben sich gegebenenfalls seine Blüh- und Ruhephasen gegenüber nur eingewinterten Pflanzen, die ansonsten im Freien stehen.
Pflege nach dem Rückschnitt
Sobald Dein Oleander nach dem Schnitt ein wenig ausgelichtet ist, hast Du einen besseren Blick auf verborgene Schädlinge. Vor allem Schildläuse sind oft gut getarnt und breiten sich aus, wenn man sie übersieht. Das Schneiden vom Oleander hat keinen Einfluss auf die empfohlenen Wasser- und Düngergaben.
- Gießen: Achte nach dem Rückschnitt im Frühling und Sommer darauf, den Oleander weiter gut zu gießen – die Pflanze mag nasse Füße. Während der Überwinterung nach einem Herbstschnitt solltest Du die Wassergaben auf wöchentliches Gießen reduzieren.
- Düngen: Dünger braucht die Pflanze während der Winterruhe nicht. Ab Ende August kannst Du das Düngen einstellen. Färbt sich das Laub nach der Winterpause wieder dunkler, zeigt Dir der Strauch an, dass er wieder Nährstoffe benötigt – am besten einen Langzeitdünger als Startdüngung und alle zwei Wochen einen geeigneten Flüssigdünger.


Fehler beim Schneiden vermeiden
Beim Oleander schneiden kann also gar nichts schief gehen – oder doch? Die folgenden Fehlerquellen umgehst Du besser.
- Zu starker Schnitt: Wenn Du beim Auslichten des Oleanders zu viel wegschneidest, bildet die Pflanze eher neue Blattmasse und weniger oder erst mit Verspätung Blüten.
- Falscher Zeitpunkt: Größere Schnittmaßnahmen solltest Du nicht durchführen, wenn die Pflanze bereits blüht. Kleine Korrekturschnitte an einzelnen Trieben sind aber jederzeit in Ordnung.
- Radikalschnitt bei Wurzelproblemen: Wenn Du einen Radikalschnitt vorhast, weil der Oleander Dir zuvor mit Kümmerwuchs Sorgen gemacht hat, stelle vorher sicher, dass die Wurzeln der Pflanze gesund sind. Gegebenenfalls kannst Du die Pflanze umtopfen.
Wenn Du ihn sorgfältig schneidest und umsichtig pflegst, wirst Du viele Jahre lang Freude an dem schönen mediterranen Blütenstrauch haben.
Häufig gestellte Fragen zum Oleander schneiden
Soll man beim Oleander die alten Blüten abschneiden?
Verwelkte Blütenblätter kannst Du vorsichtig mit der Hand entfernen. Die Rispen von Oleanderblüten abschneiden solltest Du aber nicht. Nahe den alten Blütenständen können schon Knospen fürs Folgejahr sitzen. Besser die Schoten aus den abgeblühten Blüten einzeln am Ansatz abknipsen und den Stiel stehenlassen.
Wie schneide ich den Oleander im Herbst zurück?
Bevor Du Oleander ins Winterquartier bringst, entfernst Du beschädigte und tote Äste. Maximal ein Drittel der verbleibenden Triebe kannst Du kappen, indem Du bis zu einer Blattachsel einkürzt. An den Schnittstellen bilden sich später Verzweigungen. Achte darauf, Zweige zu entfernen, die ins Innere der Krone wachsen und sich dabei gegenseitig Platz wegnehmen.
Wann soll man Stecklinge von Oleander schneiden?
Stecklinge ziehst Du am besten während der Wachstums- und Blühphase zwischen Frühling und Spätsommer. Du kannst es aber auch im Herbst probieren und Triebe verwenden, die beim Auslichten nach der Überwinterung und einzelnen Pflegeschnitten anfallen. Die Stecklinge sollten ungefähr 20 Zentimeter lang sein. Schneide den Steckling mit einem scharfen Messer oberhalb eines Blattknotens an, entferne die unteren Blätter und bewurzele den Zweig im Wasserglas.
Wie weit kann man Oleander runterschneiden?
Wenn Du einen Radikal-Rückschnitt vor der Überwinterung oder im Frühjahr vornehmen willst, schneidest Du den Oleander ungefähr 20 bis 30 Zentimeter über dem Boden ab. Oleander verträgt so eine Maßnahme gut und treibt in wenigen Wochen wieder neu aus. Allerdings wirst Du in dem Jahr, in dem Du die Pflanze „auf den Stock“ gesetzt hast, voraussichtlich keine Blüten sehen.
Wie schneidet man Oleander im Topf?
Oleander als Kübelpflanze schneidest Du vor dem Einwintern leicht zurück, um ihm ein platzsparendes Format zu geben. Im Frühjahr verträgt die Pflanze behutsames Auslichten. Dabei entfernst Du zum Beispiel schwache Neuaustriebe oder solche ohne Blütenansatz. Wichtig ist, dass die Pflanze eine ausgewogene, gleichmäßige Form erhält. Bei ungleicher Gewichtsverteilung könnte sie umkippen.