Fahrrad reparieren & einstellen
Die Sonne scheint. Die Vögel zwitschern. Deiner Fahrradtour steht nichts im Weg, außer platte Reifen, ein falsch eingestellter Sattel und was sonst noch so am Rad kaputt gehen kann. Bei einfachen Reparaturen oder Einstellungen kannst Du selbst Hand anlegen.
Diese Dinge kannst Du auch als Anfänger an Deinem Fahrrad reparieren oder einstellen:
- Sattel einstellen
- Fahrradlenker einstellen
- Pedale wechseln
- Fahrradkette reinigen
- Fahrradschlauch und Fahrradreifen wechseln
- Bremsen des Fahrrads einstellen
- Schaltung richtig einstellen
Dafür brauchst Du das richtige Werkzeug. Mit einem Fahrrad Werkzeugkoffer hast Du für Wartung oder Reparatur Deines Fahrrads alles parat was Du brauchst.
Fahrradsattel einstellen
Nach der ersten Fahrradtour im Frühling tut erstmal alles weh. Das ist normal, denn Du musst Dich erst wieder an den Sattel gewöhnen. Halten die Schmerzen an, ist meistens der Sattel falsch eingestellt. Wir zeigen Dir, welche Auswirkungen ein falsch eingestellter Sattel haben kann & wie Du die Einstellungen schnell korrigierst.
Problem: Die falsche Sattelhöhe
Zunächst ist die Höhe des Sattels entscheidend. Ein zu tief oder zu hoch eingestellter Sattel geht auf die Gelenke, den Sitzknochen, die Knie & Deine Muskeln werden schneller müde.
Problem: Zu starke Sattelneigung
Auch die falsche Neigung des Sattels kann Schmerzen verursachen. Wenn Dein Sattel zu weit nach vorne oder nach hinten geneigt ist, werden Rücken, Arme, Hüfte, Hände, Füße und Rücken mehr belastet. So kommt es zu Schmerzen oder Verspannungen.
Problem: Falscher Sattelversatz
Du strampelst, kommst aber nicht richtig voran. Dann stimmt Dein Sattelversatz nicht. Denn die richtige Position Deiner Beine über dem Pedal sorgt dafür, dass die Kraft optimal auf die Pedale übertragen wird.
Für die verschiedenen Einstellungen am Fahrrad, brauchst Du nicht viel Werkzeug. Um den Sattel richtig einzustellen genügt ein Stiftschlüssel. Praktisch ist ein Multifunktionswerkzeug, das nicht nur Stiftschlüssel, sondern auch weiteres Werkzeug für die Fahrradreparatur enthält. Es ist kompakt und passt damit in jede Tasche, so kannst Du auch unterwegs Deinen Sattel anpassen.
So stellst Du die Sattelhöhe richtig ein:
Die richtige Sattelhöhe kannst Du mit der Hügi Formel berechnen. Dafür misst Du Deine Innenbeinlänge aus und multiplizierst sie mit 0,885. Messe dann ab Mitte des Tretlagers Deinen errechneten Wert. Höchster Punkt ist die Satteloberkante.
Unkomplizierter ist die Bestimmung der Sattelhöhe mit der so genannten Fersenmethode. Stell Dein Fahrrad dafür in einen Ständer oder frag jemanden, ob er Dir hilft. Du sitzt dabei nämlich auf dem Sattel und das Pedal steht am tiefsten Punkt. Stell jetzt Deine Ferse auf das Pedal und drück das Knie durch. Wenn Du nicht richtig auf dem Pedal stehst und Dein Knie komplett gestreckt ist, muss der Sattel nach unten korrigiert werden. Ist Dein Knie stark gebeugt, dann musst Du den Sattel nach oben bringen. Die Höhenveränderungen erreichst Du schnell und einfach mit dem Schnellspanner an Deinem Sattel. Mach dann eine kurze Probefahrt. Bei einer optimalen Höhe des Sattels ist das Bein nicht komplett gestreckt und die Fußspitze leicht nach unten geneigt.
Sattelneigung richtig einstellen:
Bei der Sattelneigung gibt es keinen Standard. Sie ist abhängig vom Radfahrer und der Nutzung des Fahrrads für Sport oder Freizeit. Stelle sie also individuell auf Dich ein. Um die passende Position zu finden, solltest Du Deinen Sattel erstmal komplett waagerecht einstellen. Dafür löst Du die Klemmschrauben mit einem Stiftschlüssel und richtest den Sattel mit einer Wasserwaage aus. Dann ist Probefahren angesagt. Ist Dein Becken bei der Fahrt blockiert, ist der Sattel vorne zu hoch. Rutscht Du bei der Fahrt nach vorne und spürst Druck auf Deinen Armen, ist der Sattel vorne zu niedrig. Korrigiere die Position, bis Du keinen Druck mehr spürst & Dein Becken flüssig mitläuft. Befestige nun die Schrauben wieder und stell am Ende sicher, dass der Sattel fest sitzt und sich nicht mehr bewegen lässt. Ziehe nach der ersten Ausfahrt die Schrauben des Sattels nochmal nach.
Sattelversatz richtig einstellen:
Als letztes kannst Du noch den Sattelversatz richtig einstellen. Dafür setzt Du Dich wieder auf Dein Fahrrad und stellst Dein Pedal parallel zum Boden in Fahrtrichtung, als würdest Du ins Pedal treten. Der Fußballen liegt dabei über der Pedalachse. Nutzt Du dafür das rechte Pedal, überprüfe jetzt, ob sich die Kniescheibe in einer Linie mit dem Pedal befindet. Dafür kannst Du ein Lot unterhalb der Kniescheibe anlegen, ist der Sattelversatz richtig, sollte es genau durch die Pedalachse fallen. Ist die Kniespitze vor dem Pedal, ist der Sattel zu weit vorne. Ist das Knie über oder hinter der Ferse, ist der Sattel zu weit hinten. Nutze einen Stiftschlüssel um die Schraube zu lockern und versetze den Sattel bis er in der richtigen Position ist.
Fahrradreifen aufpumpen
Bevor Du kräftig in die Pedale trittst, steht noch Fahrradreifen aufpumpen an. Den Reifendruck solltest Du vor jeder Fahrradtour kontrollieren. Denn pro Monat kann ein Fahrradreifen bis zu 1 bar Luft verlieren. Vor allem wenn Du Dich nach längerer Zeit mal wieder auf den Drahtesel schwingst, solltest Du vorher Deine Fahrradreifen aufpumpen.
Die meisten Fahrradfahrer fahren mit zu geringem Reifendruck. Die Folge: Felge, Naben & Speichen gehen schneller kaputt, außerdem erhöht sich der Rollwiderstand. Heißt Du musst mehr treten & die Fahrradtour wird anstrengender.
Willst Du Deine Fahrradreifen aufpumpen, stellst Du Dir sicher erstmal die Frage: Welcher Luftdruck ist der Richtige? Das ist nicht so einfach zu beantworten, denn der passende Luftdruck ist unter anderem abhängig von der Radgröße, Felgenbreite, Reifenbeschaffenheit, Wetter, aber auch dem Fahrer.
Faustregeln für den richtigen Reifendruck:
- Der vordere Reifen sollte immer mit weniger Luftdruck gefahren werden als der hintere Reifen. Meist mit 0,2 Bar weniger. So lastet weniger Gewicht auf dem hinteren Reifen.
- Überprüfe den Luftdruck Deiner Reifen am besten alle zwei Wochen & nutze dafür einen Luftdruckprüfer, da handelsübliche Pumpen den Luftdruck oft ungenau anzeigen.
- Je dünner der Reifen, desto höher sollte der Luftdruck sein.
- Bei asphaltierten Straßen sollte der Luftdruck höher sein als im Gelände.
Einen Überblick über die Richtwerte des passenden Reifendrucks für die verschiedenen Fahrradtypen findest Du beim ADAC.
Fahrradlenker einstellen
Der Lenker Deines Fahrrads gibt nicht nur die Richtung an, in die Du fährst. Er entscheidet mit Höhe, Neigung und Form über Deine Haltung auf dem Rad und damit im Zweifel über Schmerzen im Rücken oder den Handgelenken. Wenn Du die Höhe Deines Lenkers einstellst, dann beachte den Fahrradtyp und das Einsatzgebiet. Jedes Gelände erfordert eigene Einstellungen.
Nuzt Du ein Hollandrad oder ein normales Stadtrad, sollte der Winkel zwischen Oberarm & Oberkörper bei ca. 20° liegen. Bist Du mit einem Trekkingrad unterwegs sollte der Winkel über 60° und für die gebeugte Haltung beim Rennrad sollte der Winkel zwischen Oberarm & Oberkörper bei 80° sein.
Um Deinen Fahrradlenker in die gewünschte Position zu bringen braucht es nur einen 6er oder 8er Stiftschlüssel.
Und so stellst Du Deinen Fahrradlenker ein:
- Entferne die Schutzkappe der Innensechskantschraube am Vorbau.
- Lockere die Schraube mit dem Stiftschlüssel gegen den Uhrzeigersinn.
- Wenn sich der Vorbau bewegen lässt, ziehst Du den Lenker entweder nach oben oder drückst ihn herunter.
- Hast Du die passende Position des Lenkers gefunden, drehe die Schraube wieder fest und befestige die Abdeckung.
Achte auf die maximale Lenkerhöhe, die ist auf der Lenkerstange markiert und darf nicht überschritten werden, da der Fahrradlenker sonst während der Fahrt aus der Gabel springen kann. Neben der Höhe kannst Du auch die Neigung Deines Lenkers einstellen, dabei gilt: Die Neigung des Lenkers solltest Du so einstellen, dass Du gut an Schaltung und Bremsen kommst. Stelle immer zuerst die Höhe des Lenkers und dann die Neigung des Deines Fahrradlenkers ein. Beachte für den Anzug der Schraube das angegebene Drehmoment (Nm) des Herstellers.
Lenkerhöhe bei Fahrrad mit Ahead-Vorbau
Bei einem Ahead-Vorbau muss die Fahrradlenkerhöhe mit einem Distanzring, auch Spacer genannt, verstellt werden. Das ist nicht so einfach, lass Dir also die Höhe vom Profi im Fahrradladen anpassen.
Fahrradpedale wechseln
Du hast neue Fahrradpedale gekauft. Jetzt sollen die auch an Dein Fahrrad. Das ist gar nicht so schwer und durchaus auch was für Anfänger. Neben neuen Fahrradpedalen sind Deine wichtigsten Helfer ein Fahrrad-Pedalschlüssel, ein Multitool, Fettpaste oder Fett und einen Fahrradständer.
Gewinde der Fahrradpedale beachten
Achte darauf das Pedal mit Rechtsgewinde rechts zu montieren und das Pedal mit Linksgewinde links zu montieren. Die meisten Pedale haben ein „R“ oder ein „L“ an den Pedalen eingraviert oder gestanzt.
Wir haben eine ausführliche Schritt für Schritt Anleitung für Dich. Fahrradpedale wechseln leicht gemacht:
Fahrradkette reinigen & wechseln
Läuft Dein Fahrrad nicht mehr wie geschmiert, kann das an einer verschmutzen Fahrradkette liegen. Zeit also Putzlappen, Wassereimer, Kettenreiniger und Kettenöl bereit zu legen und Deiner Fahrradkette eine Grundreinigung zu gönnen. Dabei kannst Du direkt mal prüfen, ob Deine Fahrradkette noch in Schuss ist. Denn alle 1.500-2.500 solltest Du die wechseln, so schonst Du Kettenblätter, Kassette und Schaltröhrchen.
Wir zeigen Dir Schritt für Schritt wie Du Deine Fahrradkette reinigst und wechselst.
Fahrrad sichern
Willst Du von Deinem Fahrrad langfristig was haben, dann kommt es darauf an, es auch richtig zu sichern. Für die Sicherheit Deines Fahrrads sind zwei Dinge entscheidend. Der richtige Standort und das richtige Schloss. Dabei gilt:
Je hochwertiger Dein Fahrrad, umso besser solltest Du es schützen.
Das richtige Fahrradschloss
Entscheidend für ein sicheres Abstellen unterwegs ist das richtige Schloss. Grundsätzlich kannst Du Dir merken, dass Du etwa 5% - 10% des Wertes des Fahrrads in das Schloss investieren solltest. Wir zeigen Dir welche verschiedenen Typen und Sicherheitsstufen es bei Fahrradschlössern gibt.
Fahrrad sichern: 6 Tipps
Klar kommt's auf ein gutes Schloss an. Zusätzlich gibt es aber auch ein paar Tipps zum Abstellort, um die Gefahr eines Diebstahls möglichst gering zu halten:
- Schließe Dein Fahrrad immer an. Selbst wenn Du nur mal schnell in die Bäckerei flitzt. Ein Fahrrad, das nicht angeschlossen ist, ist in wenigen Sekunden geklaut. So schnell bist Du nicht aus der Bäckerei zurück.
- Stelle Dein Fahrrad gut sichtbar ab. Also nicht in der dunkelsten Ecke des Bahhofs, sondern da wo viele Menschen vorbei kommen & die Beleuchtung gut ist.
- Wechsel den Abstellort Deines Fahrrads. Stellst Du Dein Rad immer am gleichen Ort ab? Durchbreche die Routine und versuche unterschiedliche Stellen als Abstellort zu nutzen.
- Sichere die Einzelteile Deines Fahrrads. Den Sattel per Schnellspanner zu verstellen ist sehr praktisch. Bedeutet aber auch, dass der Sattel schnell geklaut ist. Sichere also auch solche Teile oder nimm sie mit.
- Regestriere oder versichere Dein Fahrrad. Bei der Polizei oder beim ADFC kannst Du Dein Fahrrad vorbeugend registrieren lassen. Wenn es doch mal geklaut wird, findest Du es so leichter wieder. Bei einem sehr hochwertigen Fahrrad lohnt sich auch eine Versicherung.
- Kaufe oder baue Dir eine Fahrradgarage. Wenn Du im Haus oder der Wohnung keine Möglichkeit hast, Dein Fahrrad unterzubringen, besorge Dir eine Fahrradgarage. So ist Dein Rad sicher abgestellt und Du kommst jederzeit schnell dran.
Schritt für Schritt zur Fahrradgarage. Hier geht's zur Anleitung.
Fahrradreparatur unterwegs: Das brauchst Du
Einen Platten bekommt man selten Zuhause. Was also tun, wenn Du unterwegs bist und mal ein Reifen platt oder die Kette gerissen ist? Dann ist es ideal, wenn Du das nötige Werkzeug dabei hast um Dein Fahrrad wieder flott zu machen.
Was solltest Du unterwegs dabei haben?
- Reifenheber: Der macht Sinn, weil er nicht viel Platz braucht aber hilfreich ist, wenn Du einen platten Reifen wechseln und dafür den Mantel von der Felge bekommen musst.
- Verschiedene Schraubendreher, Dreiarm-Schlüssel und Speichenschlüssel: Die brauchst Du immer um die verschiedenen Schrauben am Fahrrad zu lösen. Wenn Du hier eine Auswahl der gängigen Größen dabei hast, bist Du gut gerüstet.
- Reifenflicken: Selbstklebende Flicken sind für unterwegs gut geeignet. Sie sind platzsparend und einfach anzubringen. Schleifpapier sollte auch dabei sein.
- Fahrradpumpe : Ein Pumpe solltest Du immer am Rad haben, um Deine Reifen unterwegs aufpumpen zu können.
- Öl: Gerade bei längeren Touren schadet es nicht ein Öl dabei zu haben. Wenn Du zum Beispiel länger im Regen gefahren bist, können Kette und Schaltung einen Schluck Öl vertragen.
Klingt erstmal nach einigem Zubehör für eine Fahrradtour. Das meiste bekommst Du aber im Set. Alles in einer kleinen Tasche für unterwegs. So kannst Du es platzsparend im Rucksack oder einer kleinen Tasche am Fahrrad unterbringen: