Warum Bienen und Schmetterlinge in den Garten locken?
Gerade von uns Menschen geht für Bienen und Schmetterlinge die größte Bedrohungen aus. Wir rauben ihnen zwei grundlegende Dinge: Die Nistplätze, wo sie ihre Larven ablegen können, und die Nahrung in Form von Blütenpflanzen die Pollen und Nektar liefern.
Indem Du einen Lebensraum für Bienen und Schmetterlinge schaffst, förderst Du auch andere Nützlinge wie Marienkäfer, Schweb- oder Florfliegen. Die ernähren sich nämlich auch von Nektar und Pollen, während ihre Larven massenhaft Schädlinge wie Blattläuse vertilgen. Nicht umsonst haben die Larven den Beinamen „Blattlauslöwen“.
Wenn wir also weiterhin üppige Ernten wollen, sollten wir den Bienen und Schmetterlingen schleunigst unter die Flügelchen greifen.
Bienen im Garten fördern
Bienen sind die wirtschaftlich und ökologisch bedeutendsten Insekten, da sie über 80 % der Nutzpflanzenarten im Freiland bestäuben. Ohne sie wären landwirtschaftliche Erträge sowie Artenvielfalt stark gefährdet!
Untersuchungen zufolge sinkt der Ertrag bei Obst ohne Bestäubung durch Bienen um 10-40 %.
Der große Nutzen der Bienen besteht vor allem darin, dass sie sich, wenn mal auf den Geschmack gekommen, auf eine Pflanzenart konzentrieren und somit den Pollen von Blüte zu Blüte effizient verteilen.
Bei Bienen denkt man oftmals nur an die Honigbiene als Nutztier. Dabei gibt es über 500 heimische Wildbienenarten, die es ebenso zu fördern gilt.
Lebensweise der Bienen
Bienen - soziale fleißige Langstreckenflieger
Während die Wildbiene die meiste Zeit des Jahres alleine lebt und nur für die eigene Nachkommenschaft Brutpflege macht, leben Honigbienen in Staaten mit bis zu 50.000 Bienen. Das Staatsoberhaupt ist die Königin, ihr untergeordnet sind abertausende Arbeiterinnen, die für Nestbau und -erhaltung, Brutpflege und vor allem Futtersuche zuständig sind. Sie fliegen dabei bis zu 15 Mal täglich in einem Radius von 5 km aus und besuchen dabei bis zu 5.000 Blüten!
Der eiweißhaltige Pollen wird an die Brut verfüttert, während der zuckerhaltige Nektar in den Bienenwaben eingelagert wird, woraus schlussendlich Honig entsteht.
Für 1 kg Honig werden ca 3 kg Nektar benötigt, wofür die Bienen etwa 50.000 Mal ausschwärmen müssen!
Somit produziert ein Bienenvolk in einem Monat ca. 15 kg Honig.
Die männlichen Drohnen leben nur kurz und sind ausschließlich für die Fortpflanzung zuständig. Sie haben im Gegensatz zu den weiblichen Bienen auch keinen Giftstachel.
Bienenweide anlegen
Bienen benötigen von Anfang Frühling bis in den späten Herbst hinein ausreichend Nahrung in Form von blühenden Pflanzen. Nicht jede Pflanze ist ein Nahrungsspender für Bienen.
So sind Blumen mit (hoch)gefüllten Blüten nicht geeignet, da sie durch die zurückgezüchteten Staubgefäße kaum Nektar bzw. Pollen enthalten. In der Fachsprache sprechen Imker vom sogenannten Trachtwert, der wiederum in Pollen (P-)Wert und Nektar (N-)Wert unterteilt wird.
Dies beschreibt die Eignung der Pflanze als Bienenweide und daraus resultierend die Qualität als Grundlage zur Herstellung von Honig. Insbesondere im Frühjahr und Herbst sind blühende Pflanzen nicht immer in ausreichender Zahl vorhanden.
Mit zeitlich versetzt blühenden Pflanzen und einer Blumenwiese mit hohem Trachtwert schaffst du die ideale Bienenweide.
Pflanzen für die Bienenweide
Wenn Du also einen bienenfreundlichen Garten anlegen willst, dann achte darauf, dass Du die richtigen Blühpflanzen hast. Diese sind:
Blühende Gehölze
- Frühling: Kornelkirsche, Vogelkirsche, Spitzahorn und Haselnuss
- Spätfrühling: Geißblatt, Rose und Hartriegel
- Sommer: Sommerflieder, Holunder, Waldrebe und Vogelbeere
- Herbst: Knospenheide, Winterheide und Efeu
Stauden für unterschiedliche Gartenlagen
- anhaltende Bodentrockenheit: Spornblume, Buschmalve, Strandflieder, Lavendel und Steingartenpflanzen (z.B. Hauswurz)
- permanente Feuchtigkeit: Wasserdost, Wiesen-Schwertlilie und Gold-Felberich
- saurer Gartenboden : Rhododendron, Azalee, Bergenie, Garten-Lupine und Heide-Nelke
- Schatten: Hasenglöckchen, Prachtspiere, Eisenhut, Vergissmeinnicht, Akelei und Fingerhut
- sehr gute Nektarquellen: Salbei, Schafgarbe, Mädchenauge, Kugeldisteln und Fetthenne
Schaffe den Bienen eine passende Bleibe
Natürliche Nistplätze – vor allem von Wildbienen – sind häufig Totholz oder Erdhügel. Diese natürlichen Räume werden aus verschiedenen Gründen von uns Menschen entfernt. Auch natürlich gewachsene Blumenwiesen werden immer häufiger zu Ackerland, Bauland oder anderweitig genutzten Flächen. Dadurch nimmt das Nahrungsangebot stetig ab.
Wenn Du durch die Bepflanzung Deines Gartens schon für ausreichend Nahrung gesorgt hast, kannst Du jetzt auch noch Nistplätze einrichten.
Anders als die Honigbienen können sich Wildbienen ihren Stock nicht selbst bauen.
Da sie Totholz mögen, kannst Du einfach ein paar alte Äste zu einem Haufen aufschichten. Aber auch unbewachsene Hügel und Erdhaufen finden sie total super. Klar sind Haufen aus Erde und totem Holz nicht gerade der Hingucker im Garten. Wenn Du es also etwas dekorativer möchtest, dann stell doch ein Insektenhotel oder einen Insektenkasten auf. Auch umgedrehte Tontöpfe mit Stroh drin, reichen schon aus. Die Wildbiene ist echt nicht anspruchsvoll.
Insektenhotels kannst Du fertig kaufen oder selbst bauen. Beachte in jedem Fall diese Punkte:
- Wenn das Insektenhotel unterschiedlich große Öffnungen hat, können verschiedene Insektenarten dort wohnen.
- Platziere Insektenhotels und -kästen an einem regen- und windgeschützten Platz in voller Sonne.
- Hänge die Insektenhotels und -kästen in einer Höhe von mind. 50 cm über dem Boden auf.
- Die Insekten benötigen Nahrung, Wasser und Nistmaterial in der Nähe.
- Mit einem Schälchen aus Lehm und Sand gibst Du beispielsweise solitären Bienen (Wildbienen) die Möglichkeit, das Brutloch zu verschließen.
- Insektenhotels sind in der Regel aus unbehandelten Materialien und sollten nur mit Wasser gereinigt werden. Bei Bedarf können natürliche Pflegesubstanzen wie Bienenwachs und Kokosöl eingesetzt werden.
Insektenhotels
Dank Bienenweide tummeln sich mittlerweile Bienen, Hummeln und andere Insekten in Deinem Garten. Geh noch einen Schritt weiter und stell Dir ein Insektenhotel in Deinen Garten. Insektenhotels sind Nisthilfen und schützen die Nester vor Vögeln und der Witterung.
Insektenhotels helfen Insekten übrigens nicht nur beim Nisten, sondern auch beim Überwintern.
Bienen, Wespen, Marienkäfer und weitere nützliche Käfer schätzen Insektenhotels sehr. Wespen z. B. befüllen Insektenhotels erst mit Nahrung und platzieren dann Eier. Sind die Stängel oder Holzgänge in Deinem Insektenhotel verschlossen, hat eine Biene hier ihr Nest angelegt. Wildbienen nutzen Insektenhotels gerne als trockenen Schlafplatz.
Keine Sorge, wenn der Platz in Deinem Garten nicht für die XXL-Variante reicht. Insektenhotels gibt es in unterschiedlichen Größen. Du findest also mit Sicherheit das passende Exemplar für Deinen Balkon oder Garten.
Achte darauf, dass das Insektenhotel in einer vor Regen und Wind geschützten Ecke Deines Gartens steht. Bedeutet: Richte das Insektenhotel nicht Richtung Nord-West aus. Das ist in der Regel die Wetterseite, die für die Insekten richtig unangenehm werden kann. Die beste Entscheidung ist ein Standort im Süden oder Süd-Osten Deines Gartens.
Denn idealerweise bekommt das Insektenhotel viel Sonne ab. Das ist wichtig, wenn Insekten das Insektenhotel zum Nisten nutzen. Weiterer Vorteil eines vollsonnigen Standorts: Die Wärme hilft dabei, Pilzbefall und Fäulnis am Insektenhotel zu verhindern.
Dein Insektenhotel sollte außerdem Löcher mit unterschiedlichen Durchmessern haben: Ein Ø von 4 mm ist geeignet für kleinere Wildbienenarten wie z. B. die Löcherbiene. Ein Ø von 6 mm ist ideal für z. B. die Blattschneiderbienen, während z. B. die Gehörnte und Rostrote Mauerbiene ein Ø von 8 mm brauchen.
Kein Staat, keine Gefahr
Die Bienen oder Wespen, die in Deinem Insektenhotel einziehen, leben solitär. Das bedeutet: Sie haben keinen Staat zu verteidigen und sind nicht aggressiv. Sie legen nur einzelne Brutkammern für ihren Nachwuchs an.
Schmetterlinge in den Garten locken
Schmetterlinge, sowohl Tagfalter als auch Nachtfalter, sind in den letzten Jahren in vielen Gegenden zu einer Rarität geworden. Bis auf den Kohlweißling bekommt man dort kaum noch Schmetterlinge zu Gesicht. Der Verlust ihres Lebensraumes und ihrer wichtigsten Futterpflanzen hat dazu geführt, dass viele Schmetterlingsarten mittlerweile auf der Roten Liste stehen, also vom Aussterben bedroht sind.
Dabei kannst Du mit ein paar Maßnahmen schon dazu beitragen, diese prachtvollen, vielfältigen und ökologisch wichtigen Insekten anzulocken und zu fördern!
Lebensweise der Schmetterlinge
Schmetterlinge – einmalig vielfältige Überlebenskünstler
Schmetterlinge als sogenannte holometabole Insekten durchleben den gesamten Entwicklungszyklus: Ei – Raupe – Puppe – Imago. Nach der Paarung legen die Schmetterlinge je nach Art ein Ei pro Pflanze ab (Bläulinge) oder große Gelege (Weißlinge). Die Dicke der Eischale richtet sich nach dem Standort der bevorzugten Raupenfutterpflanze.
Die Raupen vieler Schmetterlinge ernähren sich von nur einer Pflanzenart, was auch der Hauptgrund des starken Artenrückgangs ist. Nach einiger Zeit schlüpft die Raupe, die eigentlich nichts anderes tut, als zu fressen und zu wachsen. Sie ist jedoch sehr vielen Fressfeinden und Widrigkeiten ausgesetzt. Im Laufe der Evolution kam es zu interessanten Anpassungen, um nicht gefressen zu werden: Manche Schmetterlingsarten legen unzählige Eier ab, damit auch ja ein paar Raupen durchkommen. Bei anderen haben die Raupen genau die Farbe ihrer Umgebung und verschwinden förmlich in der Landschaft. Manche fressen überhaupt nur nachts und manche haben Warnfarben und –muster, um dem Feind zu signalisieren, dass sie giftig sind.
Im Stadium der Puppe frisst der Schmetterling nicht mehr, es kommt zur Umwandlung des Körpers, die mehrere Wochen bis Monate dauern kann.
Adulte (erwachsene) Schmetterlinge ernähren sich vorwiegend von Nektar, darüberhinaus ernähren sich manche Arten von den zuckerhaltigen Ausscheidungen der Blattläuse oder von reifen Früchten.
Die Raupen der meisten Falter sind harmlos und richten keinen oder nur unwesentlichen Schaden an Kulturpflanzen an.
Unter ihnen gibt es aber auch einzelne gefürchtete Schädlinge wie Kohlweißling, Frostspanner und Buchsbaumzünsler.
Förderung der Schmetterlingsraupen
In vielen Fällen ernährt sich die Raupe von anderen Pflanzen als der erwachsene Schmetterling. Während Nahrung für erwachsene Falter in der Regel ausreichend vorhanden ist, sind insbesondere manche Raupenfutterpflanzen rar. Was man gerne vergisst – ohne Raupen keine Schmetterlinge!
Die absolute Nr. 1 unter den Raupenfutterpflanzen ist die zwar nicht sonderlich ansehnliche, aber absolut notwendige Große Brennnessel (Urtica dioica). Die Raupen von Tagpfauenauge, Kleinem Fuchs, Admiral und Landkärtchen ernähren sich ausschließlich von dieser Pflanze. Weitere bekannte Schmetterlinge, die Brennnesseln bevorzugen, sind Landkärtchen, Admiral und Distelfalter. Dabei legen manche Arten ihre Eier auf Brennesseln in klassischen Wiesenlagen (sonnig und trocken) ab, andere eher im halbschattigen, feuchten Waldklima. So kommen sich die Raupen nicht in die Quere.
Daher: Wenn Du Schmetterlinge nachhaltig fördern willst, brauchst Du Brennnesseln im Garten. Optimalerweise einen Horst in sonniger Lage und einen in halbschattiger-schattiger Lage.
Gärtner-Tipp
Wenn Du nicht willst, dass sich die Brennnessel bis ins Beet ausbreitet, schneide einfach die Blütenstände der Brennessel ab und lasse die abgeschnittenen Blätter einen Tag am Boden liegen, damit die Raupen auf die lebenden Blätter krabbeln können. Die abgeschnittenen Blätter kannst Du danach als Kaltwasserauszug oder Jauche zur Pflanzenstärkung verwenden!
Weitere wichtige Raupenfutterpflanzen sind die sogenannten Leguminosen, die gerne als Gründüngungspflanzen angebaut werden, da sie in Symbiose mit Bodenbakterien Stickstoff aus der Luft sammeln. Bekannte Vertreter sind Rotklee, Hornklee, Esparsette, Luzerne und Bunte Kronwicke. Bläulingsraupen sind auf diese Pflanzen angewiesen und auch erwachsenen Faltern bieten sie vorzügliche Nahrung.
Lasse zumindest einen Teil der Pflanzen sicherheitshalber bis ins nächste Frühjahr stehen und mähe vorsichtig und nicht zu tief, da einige Falter als Raupe, Puppe oder Ei überwintern!
Auch heimische Gehölze wie Schlehen, Ulmen, Faulbaum und Kreuzdorn sind wichtige Raupenfutterpflanzen für Zitronenfalter, Segelfalter und andere.
Es gibt zwar noch viele weitere Futterpflanzen für besondere Spezialisten unter den Schmetterlingen. Es ist jedoch sehr schwierig, diese dauerhaft anzusiedeln. Mit den oben stehenden Pflanzen hast Du definitiv schon einen bedeutenden Beitrag geleistet!
Förderung von erwachsenen Faltern
Auch erwachsene Falter sind anspruchsvoller als beispielsweise Bienen. Und wie bei den Insektenkollegen gilt grundsätzlich: Ungefüllte Blüten bringen deutlich mehr Nektar als gefüllte Blüten. Und oftmals ist im Sommer ausreichend Nahrung vorhanden, im Frühling und Herbst wird’s eher kritisch!
Der Beiname Schmetterlingsstrauch kommt nicht von ungefähr – der Sommerflieder ist wahrlich ein Schmetterlingsmagnet!
Obwohl im Sommer zumeist ausreichend Nahrung vorhanden ist, eignet er sich ideal, um die Falter beobachten zu können. Pflanze den Sommerflieder daher am besten in sonniger bis halbschattiger Lage in der Nähe des Sitzplatzes.
Pflanzen für den Schmetterlingsgarten
Folgende Pflanzen, von der Zwiebelpflanze bis zum Strauch, stehen bei den erwachsenen Faltern hoch im Kurs:
- Im Frühjahr bieten Zwiebelblumen wie Winterling, Krokusse, Hyazinthen und Leberblümchen die erste Aufbaunahrung nach einem langen Winter, ebenso Gehölze wie Kornelkirsche und Salweide.
- Sommerblumen wie Eisenkraut (insbesondere Verbena bonariensis), einjähriger Phlox, ungefüllte Tagetes und Cosmos bieten von Spätfrühling bis Herbst reichlich Nektar.
- Unter den zweijährigen Blumen sind Mondviole und Bartnelke wertvolle Futterspender im Frühling.
- Auch viele Stauden sind zu nennen: Margeriten, Witwenblumen, Skabiosen, Sonnenhut und Flockenblumen.
- Ein blühendes Kräuterbeet mit Lavendel, Thymian, Rosmarin und Co. bietet erwachsenen Faltern und spezialsierten Raupen Nahrung.
- Besonders wertvoll sind die im Frühjahr blühenden Steingartenpflanzen wie Steinkraut, Nelken und Blaukissen sowie die bis in den Spätherbst blühenden Fetthennen, Herbastern und Herbstanemonen.
Wie bei den Bienen geht nichts über eine Blumenwiese mit den Pflanzen, die Faltern und Raupen gleichermaßen gut schmecken: